Weltweite Nachfrage stützt deutsche Schlüsselindustrien

Frankfurt/Main (dpa) - Das starke Geschäft in Übersee hilft großen deutschen Industriezweigen durch die Krise im Euroraum. So haben die erfolgsverwöhnten Maschinenbauer auf ihrem Rekordkurs im November zwar einen kleinen Rückschlag erlitten.

Die Branche, die 2012 Rekorde bei Umsatz und Produktion feiert, bleibt aber zuversichtlich: „Insgesamt brachte der November keine Überraschungen, weder negative noch positive“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Etwas schwieriger verlief 2012 für die Elektroindustrie, bei der die Rezession in Europa Bremsspuren hinterlässt: Im November gingen zwei Prozent weniger Bestellungen ein als im Vorjahr. Dabei brachen die Inlandsorder um neun und die Aufträge aus der Eurozone um sieben Prozent ein, wie der Branchenverband ZVEI berichtete.

„Allerdings nahmen die Auftragseingänge aus dem gesamten Ausland um fünfeinhalb Prozent und aus dem Nicht-Euro-Ausland sogar um 15 Prozent gegenüber Vorjahr zu“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann. Dank dieser kräftigen Nachfrage aus Übersee muss die Branche insgesamt nur geringe Rückgänge bei Umsatz, Produktion und Auftragseingängen verkraften.

Im Maschinenbau sanken die Auftragseingänge im November nach starken Monaten zuvor im Jahresvergleich um real drei Prozent. Das Inlandsgeschäft sank um zwei Prozent, das Auslandsgeschäft lag um vier Prozent unter dem Vorjahresniveau. „Die hohen Zuwächse aus der Monaten September/Oktober im Geschäft mit den Nicht-Euro-Staaten haben sich nicht fortgesetzt. Das war aber auch nicht zu erwarten“, sagte Wiechers. Trotz des kleinen Minus setze sich die Belebung im Inland fort. „Wir haben den Tiefpunkt wohl hinter uns.“

Nach früheren Angaben erwartet die Schlüsselindustrie - mit etwa 978 000 Beschäftigten Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber - 2012 einen Rekord-Produktionswert von 196 Milliarden Euro. Dieser soll 2013 nochmals um zwei Prozent übertroffen werden. Denn das weltwirtschaftliche Umfeld sei besser geworden, das gelte für China ebenso wie die USA und Europa, betonte Wiechers: „Insgesamt bestätigt das unser Bild einer wieder anziehenden Konjunktur im weiteren Jahresverlauf.“

In der Elektroindustrie gingen im November hingegen auch Umsatz und Produktion kräftiger zurück: Sie blieben preisbereinigt je sechs Prozent hinter ihrem Vorjahreswert zurück.

Im Gesamtjahr wird das Minus in der Branche mit fast 848 000 Beschäftigten allerdings nicht so deutlich ausfallen. Nachdem Branchenproduktion und -erlöse von Januar bis November um je zwei Prozent gegenüber Vorjahr nachgaben, bestätigte Gontermann seine Prognose für das Gesamtjahr 2012: „Im gesamten vergangenen Jahr ist die Produktion - vorläufig geschätzt - ebenfalls um zwei Prozent rückläufig gewesen. Auch der Umsatz ist um zwei Prozent auf 175 Milliarden Euro gesunken.“

2013 werde die Produktion wieder um 1,5 Prozent steigen, und die Erlöse sollten auf 177 Milliarden Euro zulegen. Darauf deutet auch das Geschäftsklima hin, das nach zuletzt drei Rückgängen in Folge im Dezember wieder gestiegen ist. Zuwächse werden nach früheren Angaben vor allem in den großen Volkswirtschaften USA und China erwartet. Hingegen werde die Bedeutung der europäischen Märkte im Zeichen der Schuldenkrise weiter schwinden.

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