Weniger pompös - die Weihnachtsfeiern in den Unternehmen

Viele Unternehmen sind in gedämpfter Partylaune.

Berlin. Plätzchen und Glühwein wird es sicher geben und auch den einen oder anderen Gänsebraten: In den deutschen Unternehmen fallen die Weihnachtsfeiern eher bescheiden aus. Längst vorbei sind die Zeiten pompöser Großveranstaltungen. Schon nach der Finanzkrise 2008 wurde vielerorts gespart. Der Trend scheint sich fortzusetzen, auch wenn die Konjunkturaussichten in Deutschland im europäischen Vergleich noch recht rosig sind.

Gänzlich gestrichen hat die schwer angeschlagene Air Berlin ihre zentrale Weihnachtsfeier in einem großen Berliner Hotel. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft fliegt unter Unternehmenschef Hartmut Mehdorn angesichts tiefroter Zahlen einen rigiden Sparkurs. Sein Vorgänger Joachim Hunold hatte jedes Jahr noch rund 1000 Mitarbeiter in der Hauptstadt zu einem Essen mit Tanz und Musik geladen.

Auf seine angespannte Situation reagiert auch Deutschlands größter Energieversorger Eon. „Wenn Stellenstreichungen anstehen, kann man nicht bombastisch feiern“, sagt ein Sprecher. Schon das Sommerfest sei eher einfach ausgefallen. „Da wurden im Außenbereich der Kantine Bierbänke aufgestellt, und die Vorstände stellten sich an den Grill.“ Bei Eon sind allein in Deutschland derzeit mindestens 6500 Arbeitsplätze in Gefahr.

In vielen anderen Konzernen wird die Entscheidung über eine Weihnachtsfeier den jeweiligen Abteilungen überlassen. Die Feiern werden dort in Eigenregie organisiert, heißt es beim Autobauer Daimler in Stuttgart. „Das ist individuell geregelt“, sagt auch ein Sprecher vom Optikkonzern Carl Zeiss.

Auch bei der Bahn entscheiden die einzelnen Konzerngesellschaften über Umfang der Weihnachtsfeiern „unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Situation“.

Die Telekom baut in ihrer Bonner Zentrale für rund 3000 Mitarbeiter eine Art Weihnachtsmarkt auf. Auch lokale Bands werden da auftreten. „Das ganze ist aber nicht pompös angelegt, sondern eher stimmungsvoll“, betont ein Konzernsprecher.

Und die Banken? „Über Weihnachtsfeiern entscheiden die Bereiche selbst“, lautet die karge Antwort der WestLB. Ähnlich heißt es bei der Deutschen Bank. So richtig lassen sich die Institute nicht in ihre Karten schauen.

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