WestLB-Prozess: Star-Bankerin sagt als Zeugin aus

Am Donnerstag sagte die Investment-Bankerin Robin Sanders als letzte Prozess-Zeugin aus. Sie gilt im Prozess als Schlüsselfigur. Nächste Woche will das Gericht Bilanz ziehen.

Düsseldorf. Im Untreue-Prozess gegen den ehemaligen WestLB-Chef Jürgen Sengera will das Düsseldorfer Landgericht in der kommenden Woche eine vorläufige Bilanz ziehen. Am Donnerstag sagte die Investmentbankerin Robin Saunders als letzte zunächst vorgesehene Zeugin aus.

Die 45-Jährige gilt als Schlüsselfigur in der sogenannten Boxclever-Affäre. Die einstige Star-Bankerin hatte für die Londoner WestLB-Tochter Principle Finance das desaströse Boxclever-Kreditgeschäft mit eingefädelt, durch das der WestLB ein Schaden von fast 500 Millionen Euro entstand.

Das Geschäft sei aus ihrer Sicht eine konservativ strukturierte Transaktion gewesen, sagte Saunders. Das Team für die Boxclever-Kreditvergabe sei ziemlich groß gewesen und die Transaktion von vielen Leuten in der WestLB überprüft worden.

Weil die Fusion der Fernsehgeräte-Verleiher Thorn und Granada zum Unternehmen Boxclever Mitte Dezember 1999 bekanntgegeben werden sollte, sei der Zeitdruck sehr groß gewesen. Außerdem habe es aus der Bankzentrale in Düsseldorf die Auflage gegeben, das Geschäft noch von unabhängiger Seite überprüfen zu lassen: "Es musste schnell passieren, war aber nicht unmöglich."

Der eigentliche Architekt der Transaktion sei ihr Kollege Andrew Gardner gewesen. Sie selbst sei damals noch mit weiteren, zum Teil noch größeren Deals beschäftigt gewesen. Sengera soll laut Anklage als damals zuständiger Vorstand für den 1,35-Milliarden-Euro-Kredit verantwortlich sein. Der Prozess dauert seit vier Monaten an.

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