Zeitung: Commerzbank kommt ohne neue Staatshilfe aus

Düsseldorf (dpa) - Die teilverstaatlichte Commerzbank kommt beim Stopfen ihrer Kapitallücke Zeitungsinformationen zufolge ohne Staatshilfe aus. Commerzbank-Chef Martin Blessing wolle die entsprechenden Pläne Anfang kommender Woche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vorstellen.

Dies berichtet das „Handelsblatt“ (Freitag) unter Berufung auf Finanz- und Regierungskreise. Das Konzept von Blessing beruhe allein auf „Marktlösungen“. Staatliche Hilfen seien weder direkt noch indirekt Teil der Kapitalpläne, erfuhr die Zeitung nach ihren Angaben aus Regierungskreisen. Die Commerzbank selbst wollte dies am Freitag nicht kommentieren.

Commerzbank-Aktien kletterten am Freitag zeitweilig um 4,8 Prozent auf fast 1,44 Euro und standen mit diesen Gewinnen an der Dax-Spitze. Die europäische Bankenaufsicht EBA hatte bei der Commerzbank eine Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro ausgemacht. Die Frankfurter Bank hatte stets betont, sie wolle die Lücke bis Mitte 2012 ohne neue Staatshilfe auffüllen, Bankenspezialisten bezweifelten jedoch, ob dass der Bank gelingt.

Die Commerzbank muss bis kommenden Freitag (20. Januar) ihren Plan bei der Finanzaufsicht Bafin einreichen. Diese muss ihn dann genehmigen.

Blessings Plan besteht laut „Handelsblatt“ aus mehreren Bausteinen: Der Abbau von Risiken soll 2,7 Milliarden Euro bringen, weitere 750 Millionen Euro würden aus der Umwandlung der stillen Einlage der Allianz in hartes Kapital erwartet. Eine weitere Milliarde solle vor allem durch einbehaltene Gewinne aufgebracht werden, zitierte die Zeitung Verhandlungskreise. 700 Millionen Euro hat die Commerzbank bereits in der Bilanz durch den Rückkauf nachrangiger Anleihen.

Der Kapitalplan enthalte keine Kapitalerhöhung, hieß es in den Kreisen weiter. Diese Option wolle das Institut für den Fall in der Hinterhand behalten, dass die Finanzaufsicht Bafin die Pläne nicht für ausreichend hält. Auch von der ursprünglichen Idee einer Abspaltung der Immobilien- und Staatsfinanzierungstochter Eurohypo in eine staatliche Bad Bank habe die Commerzbank wieder Abstand genommen. Mittelfristig muss die Bank jedoch eine Lösung für die Eurohypo finden. Diese muss wegen der in der Finanzkrise erhaltenen Staatshilfen bis Ende 2014 verkauft werden.

Die Commerzbank-Aktie profitierte auch von der Bestätigung der EBA, dass der reguläre jährliche Bankenstresstest, der üblicherweise im Juli veröffentlicht wird, verschoben wird. Der nächste Test werde erst stattfinden, wenn die Banken wie vorgegeben ihre Kapitallücken geschlossen hätten, sagte ein EBA-Sprecher am Freitag. Der im Dezember veröffentlichte außerordentliche Stresstest der EBA hatte Kapitallücken der Banken din der Euro-Schuldenkrise aufgezeigt.

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