Zetsche sieht Daimler auf dem Weg zur „Bestform“

Berlin (dpa) - Der Stuttgarter Autobauer Daimler setzt nach eine starken Jahresauftakt zur Aufholjagd auf die Erzrivalen BMW und Audi an. „Unser Unternehmen ist auf dem Weg zur Bestform, aber noch nicht am Ziel“, sagte Vorstandschef Dieter Zetsche am Mittwoch bei der Hauptversammlung in Berlin.

„Wir trauen uns noch mehr zu, das gilt auch für den Aktienkurs.“ Trotz neuer Rekordzahlen im ersten Quartal fahren die Schwaben zum Ärger der Aktionäre seit Jahren der Konkurrenz im Premiumsegment hinterher. Mit einer ganzen Serie von neuen Modellen wollen sie die Vormachtstellung bis 2020 zurückerobern.

Allerdings hat auch BMW im ersten Quartal einen Rekordabsatz gefeiert. „Mit insgesamt über 400 000 weltweit verkauften Fahrzeugen der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce haben wir das beste erste Quartal in der Unternehmensgeschichte eingefahren“, sagte Vertriebsvorstand Ian Robertson. Und Audi gibt pünktlich zur Daimler-Hauptversammlung einen Absatzrekord in China bekannt. Im ersten Quartal stiegen die Verkäufe im wichtigen Wachstumsmarkt um 40 Prozent auf 90 063 Autos.

Es geht auch um Zetsches Zukunft. Sein Vertrag als Vorstandschef läuft im kommenden Jahr aus. Im Konzern ist es üblich, frühzeitig Personalentscheidungen zu treffen. Der 58 Jahre alte Manager steht seit 2006 an der Daimler-Spitze. In diesem Zeitraum hat sich der Aktienkurs um rund 4 Prozent verbessert, der von BMW dagegen um 80 Prozent.

Aktionärsvertreter lasen dem Vorstand die Leviten. Sie bemängelten, dass die Konkurrenten Daimler auch bei Innovationen, Schadstoff-Reduzierung und Profitabilität überholt hätten. Wer Premiumpreise verlange, müsse auch Spitzenprodukte liefern, sagte etwa Deka-Fondsmanager Thomas Meier. „Der Stern verblasst im Schatten der Wettbewerber, die den Turbo gezündet haben“, erklärte Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment. Das letzte Jahrzehnt sei ein verlorenes für den Konzern. Er traue dem Management aber zu, eine neue Ära zu beginnen.

Zetsche bekräftigte den Führungsanspruch. „Wo immer wir antreten, wollen wir ganz nach vorn - und zwar auf Dauer. Wo wir nicht die Nummer eins sind, wollen wir es werden.“ Bei der Profitabilität fährt der Konzern seinen Erzrivalen BMW und Audi aber weiter hinterher. Daran wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern. Zwar sollen Absatz und Umsatz neue Rekorde erreichen, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern aus dem laufenden Geschäft wird aber wegen hoher Investitionen wohl bei rund 9 Milliarden Euro stagnieren.

„Innovation und Wachstum gibt es nachhaltig nicht zum Nulltarif“, verteidigte sich Zetsche. In diesem und im kommenden Jahr will der Konzern 10,9 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung stecken, weitere 10,6 Milliarden Euro sind für den Ausbau der Werke vorgesehen.

Den Aktionären versprach Zetsche eine „weiter nachhaltige Dividendenentwicklung“. Für 2011 bekommen die Anteilseigner 2,20 Euro je Aktie nach 1,85 Euro ein Jahr zuvor. Im vergangenen Jahr hatten die Schwaben das beste Ergebnis ihrer Unternehmensgeschichte erzielt. Der Überschuss legte um knapp 30 Prozent auf 6 Milliarden Euro zu, der Umsatz um 9 Prozent. Weltweit setzte der Konzern 2,1 Millionen Fahrzeuge ab.

Im ersten Quartal setzte Daimler seinen Rekordkurs fort und verkaufte so viele Autos wie noch nie zuvor. Der Absatz stieg um 12 Prozent auf gut 340 000 Stück. Im Gesamtjahr rechnen die Schwaben mit neuen Bestwerten. Dabei wollen sie stärker zulegen als der Weltmarkt, der 2012 um 4 Prozent wachsen soll. Viel verspricht sich das Unternehmen von den neuen Kompaktwagen der A- und B-Klasse. Damit will Daimler vor allem jüngere Kundengruppen gewinnen.

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