57. Goldener Spaten: Wer hat das schönste Gemüse?

Siedlergemeinschaften kämpfen um den 57. „Goldenen Spaten“. Der Preis wird traditionell beim Erntedankfest übergeben.

Heckinghausen. Nicht ganz entspannt steht Martina Burghof an der Konradshöhe und wartet auf ihre Gäste, die eigentlich längst eingetroffen sein müssten. Erwartet wird eine elfköpfige Bewertungskommission aus Politik, Verwaltung und Verbänden, die um 12 Uhr am Rathaus aufgebrochen ist und nun, nach sechsstündiger Fahrt durch Wuppertal, bei der Siedlergemeinschaft Konradswüste ihre letzte Station erreichen soll.

Die Siedlergemeinschaften, kurz Sgm, haben in der Aufbruchstimmung der 50er-Jahre Neuland betreten, zumeist in grüner Randlage der Städte. Zu den Pionieren zählten auch die Eltern von Martina Burghof. Heute ist die Wüste, in der sie sich damals niedergelassen hatten, ein wohlgeordnetes Terrain, in dem seit mehr als 60 Jahren der Gemeinschaftssinn gepflegt wird. Nur die Selbstversorgung aus den Früchten des Gartens hat kaum noch Bedeutung — das wird für die Sgm Konradswüste beim Wettbewerb um den Goldenen Spaten einen Punkteabzug bedeuten. Denn nach dem Vorjahresthema Kunst im Garten steht jetzt der Gemüsebau im Fokus. Fünf Siedlergemeinschaften präsentieren sich dazu und können bis zu 60 Punkte erzielen. Weitere maximal 110 Punkte gibt es für den Gesamteindruck.

1998 wurde der Konradswüste zuletzt der Goldene Spaten zuerkannt. Martina Burghof, inzwischen Vorstand der Gemeinschaft, hatte acht Jahre zuvor das elterliche Wohnhaus übernommen. Es gebe noch einige Siedler der ersten Stunde, sagt sie, doch mittlerweile habe eher die dritte Generation das Ruder übernommen. Deren Interessen seien anders, doch spüre man weiterhin das Engagement für die Siedlung.

Begründet wurde der Wettbewerb 1955 durch „Siedlervater“ Erich Lawatsch, dessen Tochter Barbara heute die Tradition fortsetzt. Der Preis wird traditionell beim Erntedankfest übergeben — beim Sonderthema „Gemüsebau“ hat dieser Termin zweifellos seine volle Berechtigung.

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