Auf der Spur der pinken Schuhe

Im Gemeindezentrum gab es die vielfältigen Werke der diesjährigen Kinderkunsttage zu bewundern.

Auf der Spur der pinken Schuhe
Foto: Nicole Haase

Burscheid. Da liegt ein Kinderschuh am Straßenrand. Offenbar unachtsam weggeworfen. Doch es scheint mehr dran zu sein. Von der Sohle bis zum Schnürsenkel hat jemand den Schuh mit pinker Farbe besprüht. Etwas extravagant für die Klein-stadt ist das Fundstück am Dünweg. Und es ist nicht das einzige. Wie Brotkrumen führen die Schuhe zum Gemeindezentrum in Hilgen-Dünweg. Eine lange Schlange Menschen steht vor der Tür. Anke Theron-Schirmer bittet jeden hinein. Sie ist gespannt, was die Gäste sagen werden. Im Inneren des Gemeindezentrums warten die Ergebnisse der Kinderkunstwoche auf ihre Bewunderer.

Den Platz an den Wänden haben die 30 jungen Künstler ausgenutzt. Bis kurz zur Decke reihen sich bunte Bilder und fantasievolle Fotografien aneinander. In der Mitte des Raumes stehen Plastiken. Die Besucher der Vernissage wissen gar nicht, wo sie zuerst hinschauen sollen.

Kinderkunsttage in Hilgen-Dünweg
21 Bilder

Kinderkunsttage in Hilgen-Dünweg

21 Bilder

Mittendrin im Getümmel warten die Kinder auf ihren Auftritt. Sie sind die Stars des Abends, schließlich stammen die Bilder aus ihrer Feder. Sie müssen gleich erzählen, was sie sich bei ihren Werken gedacht haben.

Alle schauen auf Till und Lotte. Sie sind zwei der neun- bis vierzehnjährigen Teilnehmer der Kinderkunstwoche. Till hält einen der pinken Schuhe hoch, dem ersten Ausstellungsstück. „Sie sollen in das Thema einführen. Und sie führen auch hierhin“, sagt der Junge. Aber warum pink? „Wir hatten einfach keine andere Farbe mehr übrig“, sagt Lotte. So ist es mit der Kunst. Man arbeitet mit dem, was man vorfindet. Die Besucher lachen.

Unter ihnen sind viele stolze Mütter und Väter. Sie schauen sich um, suchen die Werke ihres Nachwuchses. Bei der 16. Kinderkunstwoche haben die Jungs und Mädchen viel gelernt. „Neues entdecken“ lautet die Überschrift der Veranstaltung: Fotografien aus der Vogelperspektive, Bilder, die über den Rahmen hinausgehen, Gemälde mit geometrischen Formen und Fotos von Eisenbahnfiguren, die in Frischkäse wandern. Erstmals wurde ein ganzer Raum des Gemeindezentrums in ein Kunstwerk verwandelt. Eine Installation im Stile der Künstlerin Katharina Grosse. Ohnehin nahmen sich die Kinder erwachsene Künstler zum Vorbild. Zum Beispiel Friedensreich Hundertwasser, dessen Bilder die Künstler im Museum gesehen haben. „Die Bilder sehen so aus, wie unsere“, sagt ein Mädchen ganz selbstbewusst. Da muss Bürgermeister Stefan Caplan schmunzeln. So selbstverständlich vor so vielen Leuten zu sprechen, verdiene Anerkennung. Die Kinderkunstwoche sei ein wertvolles Projekt, sagt er. Eines, das es weiter geben soll. Dieses Jahr ist es eng mit der Finanzierung. Die Burscheid-Stiftung der Kreissparkasse Köln reduzierte den Zuschuss. Für den fehlenden Betrag springt der gemeindeeigene Förderverein ein. Damit die Kinder auch weiterhin Neues entdecken.

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