Badehaus in einen indischen Tempelbezirk verwandelt

Das Trio Indian Air gastierte am Freitag in Burscheid. Auch exotische Leckereien wurden geboten.

Burscheid. Mit dem Trio Indian Air war am Freitagabend so zu sagen die ganze Welt im Badehaus zu Gast. Sani Kunchev, gebürtiger Bulgare, lebt seit 1996 in Innsbruck, erzeugt auf Schlaginstrumenten, wie der indischen Udu zusammen mit einer Djembe aus Afrika oder einer Taramboca aus Arabien einen Rhythmus, der sowohl spanischer Flamenco sein kann wie auch im fernen Osten zu Hause ist.

Zu seinem rasanten Percussion-Solo erklangen sprechgesangähnliche Silbenkonstruktionen einer indischen Sprache, vorgetragen von Klaus Falschlunger (43), der für diese Komposition sein Lieblingsinstrument auf die Seite legte. Während seines dreijährigen Musikstudiums in Neu Delhi und Benares (Indien) verliebte sich Falschlunger in die Sitar. Das Zupfinstrument mit dem relativ kleinen Resonanzkörper am Ende seines 1,30 Meter langen Halses und seinen insgesamt zwanzig Saiten verwandelte den kleinen Saal des Badehauses in einen indischen Tempelbezirk. Die Experimetierfreudigkeit des Musikers brachte ihn schon mit vielen Künstlern aus Europa sowie Korea zusammen. Gerne erklärt er die Funktion seines exotischen Instruments. „Es gibt sieben Spielsaiten und dreizehn Akkordsaiten, die den Ton lediglich durch die Schwingungen aufnehmen. Dadurch entsteht ein Klang, der als typisch asiatisch bekannt ist.“

Der Eindruck wurde noch verstärkt durch die sonoren Töne der Bass-Klarinette mit ihrer stolzen Größe, geblasen von Andreas Gilgenberg. Ursprünglich in Köln ansässig, lebt er bereits seit siebzehn Jahren in Innsbruck. Dort lernten die Musiker sich kennen und gründeten Anfang vorigen Jahres das ungewöhnliche Trio. Mit dem Hintergrund seiner buddhistischen Zugehörigkeit hat auch Gilgenberg sich der indischen Klangwelt verschrieben. Querflöten verschiedener Tonarten ergänzen seine Ausdrucksmöglichkeiten. Die meisten der Programmstücke sind Eigen-Kompositionen des Trios.

Klassische Jazz-Elemente, spanische Folklore und indische Tonfolgen miteinander zu verschmelzen, führte zu ungewöhnlichen Effekten, die vom Publikum erstaunt und interessiert aufgenommen wurden. Zum Konzert in Burscheid nahm das Trio eine zwölfstündige Anreise in Kauf, mit einer unangenehmen Unterbrechung durch eine Reifenpanne während der Fahrt.

Die Verbindung zum Kulturverein Badehaus entstand 2011. Ein Zuhörer bei ihrem Konzert in Essen war Heinz-Peter Knoop. Er konnte die Gruppe für einen Auftritt in Burscheid interessieren.

In der Pause des Konzertes war das indische Flair auch zu schmecken. Kartoffelbällchen mit exotischen Zutaten fanden schnell ihre Abnehmer. Mit ihrem neuen Repertoire ist Indian Air zur Zeit in einer kleinen Tournee unterwegs.

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