Burscheid und Leichlingen:Kaum noch Hausgeburten

Immer weniger Hebammen sind aktiv. So ist der Geburtsort kaum noch frei wählbar.

Burscheid und Leichlingen:Kaum noch Hausgeburten
Foto: Anja Wollschlaeger

Burscheid. Schwangere Frauen, die im Norden des Rheinisch-Bergischen Kreis eine Hebamme suchen, haben es schwer: In Burscheid, Odenthal, Wermelskirchen, Leichlingen und Kürten ist es ratsam, gleich zu Beginn der Schwangerschaft einen entsprechenden Kontakt zu suchen, so Hebamme Birgit Dries, Vorsitzende des Hebammenverbandes NRW in Rhein-Berg.

Burscheid und Leichlingen:Kaum noch Hausgeburten
Foto: Anja Wollschlaeger

Insbesondere rund um Burscheid treffen relativ hohe Geburtenzahlen, gestiegene Ansprüche der Eltern und ein Rückgang der aktiven Hebammen aufeinander. Schwangere rufen zwei, drei oder auch noch mehr Hebammen an, bevor sie eine Zusage erhalten.

Barbara Paul, Kreissaalleiterin im Vinzenz-Pallotti-Hospital in Bensberg kennt die Berichte der Familien. Dabei geht es nicht nur um freiberufliche Hebammen, die Frauen bei der Geburt individuell betreuen, sondern auch um die Unterstützung im Wochenbett, die sogenannte Nachsorge. In den Ferienzeiten und zu den Feiertagen gibt es kaum noch Vertretungen für die Hebammen.

In den fünf Kommunen bieten rund 60 Hebammen laut Listen des Rheinisch-Bergischen Kreises und der umliegenden Krankenhäuser ihre Dienste an. Sie können den Bedarf kaum abdecken, denn viele sind nur in Teilzeit oder neben ihrer Anstellung im Krankenhaus freiberuflich tätig. Nur sehr wenige bieten Hilfe bei Beleg oder Hausgeburten an. So lässt sich der Geburtsort und die individuelle Betreuung praktisch kaum noch frei wählen. Hebamme Dagmar Bialek aus Burscheid bietet zusammen mit ihren Kolleginnen aus der Hebammenpraxis Opladen von der Schwangerschaftsvorsorge bis zur Nachsorge umfangreiche Betreuung von Schwangeren und jungen Familien an. Bei der Betreuung von Hausgeburten macht sie aber ab Juli eine Art Zwangspause und hofft darauf, dass die Politik für 2016 endlich eine Lösung findet.

Besonders schwierig ist die Situation in Leichlingen. Dort listet die Stadt auf ihrer Internetseite fünf Hebammen auf. Geburtshilfe bietet keine von ihnen an. Da bleibt nur die Suche über die Stadtgrenzen hinaus.

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