Immer mehr Einbrüche: Polizei setzt auf die Bürger

Im Kampf gegen „reisende Täter“ sollen jetzt auch überregionale Ermittlerteams gebildet werden.

Burscheid. Die dunkle Jahreszeit steht erst noch bevor, doch schon jetzt fällt die Bilanz für die Wohnungseinbrüche in diesem Jahr ernüchternd aus. 905 Fälle werden es nach einer Hochrechnung der Polizei Ende 2012 im gesamten Kreis sein — der höchste Wert in den vergangenen zehn Jahren.

Auch in Burscheid steigen die Zahlen. 62 Fälle verfolgte die Polizei im vergangenen Jahr, 70 werden es Ende Dezember sein. Mit einem Bündel an operativen Maßnahmen (massive Kontrollen an den Autobahnabfahrten der A 1 und A 3, Vortragsserien in den Kommunen und eine „mobile Beratungsstelle“ besonders an den Straßen, wo gerade eingebrochen worden ist) wollen die Beamten in den kommenden Wochen deshalb Flagge zeigen und potenzielle Täter abschrecken. Allein 8000 Arbeitsstunden will die Kreispolizeibehörde in das Projekt stecken. Zum Vergleich: Ein einzelner Beamter leistet im Jahr 1350 Stunden.

Doch ohne die Mithilfe der Menschen, die von der Kriminalität betroffen sind, bekommen die Polizisten das Problem nicht in den Griff. Denn tatsächlich sind die Aufklärungsquoten äußerst gering: Gerade mal fünf Fälle in Burscheid im Jahr 2011 und 114 im Kreis konnten die Ermittler lösen.

„Wir bekommen die Einbrecher nur gepackt, wenn die Bürger dabei sind“, erläutert Polizeisprecher Peter Raubuch. „Wir brauchen die Hinweise sofort. In dem Moment, wo die Verdächtigen aus der Anonymität herausgeholt werden, haben wir unser Erfolgserlebnis.“

Das bedeutet: Anwohner sollen sofort zum Telefon greifen und die 110 wählen, wenn sie ein verdächtiges Fahrzeug auf der Straße sehen, von dem aus Wohnungen und Häuser ausbaldowert werden. „Am besten ist es, wenn wir das komplette Kennzeichen bekommen. Zumeist handelt es sich um alte Autos, die noch einen Wert von 2000, 3000 Euro haben“, ergänzt Bernd Höxter, Koordinator für die Wohnungseinbrüche bei der Polizei. Werden nur Fragmente des Nummernschildes abgelesen, müssen die Beamten regelrecht puzzlen, um zu dem Halter zu kommen. So ist ihm allerdings nicht schnell auf die Schliche zu kommen. So bei einem Einbruch im vergangenen Jahr am Ulmenweg in Burscheid. Mehrere Zeugen hatten anschließend Fragmente des Kennzeichens angeben können. Diese führten erst nach einer mühsamen Recherche zum Halter eines BMW, der im Märkischen Kreis zugelassen war. Eine sofortige Verfolgung oder die Kontrolle am Wohnort waren nicht möglich. „Dem Mann konnten die Taten nur angelastet werden“, so Höxter.

Damit sich Bürger besser schützen können, helfen präventive Maßnahmen. Gundhild Hebborn vom Kommissariat Kriminalprävention: „43 Prozent der Einbrüche scheitern, weil die mechanischen Sicherungen gut funktionieren. Das zeigt, dass die Bürger Einbrechern nicht schutzlos ausgeliefert sind.“ Welche sinnvollen Sicherungen es gibt, wollen die Beamten auch an ihrer mobilen Beratungsstelle zeigen. Der VW Bus soll hauptsächlich dort eingesetzt werden, wo Brennpunkte (nach Einbrüchen) sind. Weitere Infos:

www.polizei-rbk.de

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