In der evangelischen Kirche: Weihnachtsoratorium von Bach

Zwei Jahre nach den ersten drei Kantaten lassen Kantorei und Chorgemeinschaft Teil zwei des Bach-Oratoriums folgen.

Burscheid. „Fallt mit Danken, fallt mit Loben vor des Höchsten Gnadenthron!“ So beginnt der vierte Teil des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach, und dieses Lob durchzieht auch die beiden folgenden Kantaten. Die drei Kantaten werden üblicherweise, dem liturgischen Anlass entsprechend, getrennt von den ersten drei aufgeführt, die mit Innigkeit von der Geburt und der Anbetung Jesu berichten. Hier geht es aber vor allem um Lob und festen Glauben.

Die Evangelische Kantorei und die Chorgemeinschaft Burscheid vereinten sich am dritten Adventssonntag in der evangelischen Kirche zu einer mitreißenden und überzeugenden Interpretation dieses Themas. Silke Hamburger, Leiterin beider Chöre, weiß zu begeistern.

Ein kleines Lächeln zu Beginn und schon sind alle Sängerinnen und Sänger höchst wach und motiviert. Und so klang es dann auch in den schwierigen großen Chören und den Chorälen: geschmeidiger Klang mit schönen Höhen im Sopran und eine Textverständlichkeit, die das Nachblättern des Textes im Programmheft entbehrlich machte.

Das Deutsche Radiokammerorchester war mehr als nur ein zuverlässiger Partner, von ihm gingen eigene Impulse aus. Besonders schön gleich zu Beginn die festlichen Töne von Horn und Trompete, die den Chor nicht untermalten, sondern kongenial begleiteten.

Fünf Solisten gaben besonderen Glanz: an der Spitze die in Burscheid geborene Sopranistin Julia Giebel mit ihrer strahlenden, bisweilen ins Hochdramatische (Rezitativ „Du Falscher, suche nur den Herrn zu fällen“) hinaufreichenden Stimme.

Einer Sopran-Arie hat Bach eine besondere Bedeutung durch einen Echo-Sopran (von der Kanzel aus gesungen von der Burscheiderin Scarlett Schneider) gegeben. Unter dem Namen „Echo-Arie“ ist diese Arie eine der bekanntesten und beliebtesten des Weihnachtsoratoriums geworden und verfehlte auch diesmal nicht ihre einmalige Wirkung.

Ein bedeutender Part fällt in Bachs Weihnachtsoratorium dem Evangelisten zu. Von der Kanzel aus verkündete Bernhard Scheffel (Tenor) glaubwürdig und mit großer Intensität das Heilsgeschehen. Cordula Hörsch gab die Altpartien mit weichem Klang und Markus Auerbach mit schönem Timbre den Bass-Arien Wärme.

Silke Hamburger dirigierte ohne große Gesten Chor, Orchester und Solisten zu einem Gesamtklang von großer Schönheit und Überzeugungskraft. Das empfanden wohl alle Besucher, die zum Schluss, teilweise stehend, lange applaudierten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort