Illegales Autorennen "Stiller Protest" gegen die Raser-Rowdys - Köln gedenkt der Opfer

Ein Radfahrer stirbt bei einem Unfall. Er ist vermutlich bereits das dritte Kölner Opfer eines illegalen Autorennens allein in diesem Jahr. Der Protest ist stark, die Stadt verschärft die Kontrollen. Stilles Gedenken dagegen bei einer Mahnwache für das jüngste Opfer.

Kölner Bürger legten an einer Kölner Strassenkreuzung Blumen, Kerzen und Transparente nieder. Hier war zuuvor ein Radfahrer angefahren worden, der an seinen Verletzungen starb.

Kölner Bürger legten an einer Kölner Strassenkreuzung Blumen, Kerzen und Transparente nieder. Hier war zuuvor ein Radfahrer angefahren worden, der an seinen Verletzungen starb.

Foto: Oliver Berg

Köln (dpa) - Mit einem „stillen Protest“ haben mehrere Hundert trauernde Kölner am Donnerstagabend eines Radfahrers gedacht, der in der Domstadt bei einem mutmaßlichen illegalen Autorennen ums Leben gekommen ist.

Man dürfe nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, hatte Bezirksbürgermeister Andreas Hupke vor der Mahnwache an der Unfallstelle gefordert. „Ich bin erschüttert bis ins Mark“, fügte er am Abend hinzu. Einige der Trauernden zündeten Kerzen an und legten Blumen nieder. „Raser! Drängler! Totfahrer! Eure Pubertät ist vorbei!“, stand auf einem Schild.

Der 26-Jährige war am Montag an den Folgen seiner Verletzungen gestorben. Zeugen hatten beobachtet, dass sich der mutmaßliche Raser, ein ebenfalls 26-jähriger Mann, ein Rennen mit einem anderen Autofahrer geliefert hatte. Der Wagen überschlug sich und traf den Radler mit voller Wucht.

Zuvor hatte es allein in diesem Jahr bereits zwei andere tödliche Unfälle gegeben, die nach Erkenntnissen der Polizei möglicherweise auf illegale Autorennen zurückzuführen sind. Ende März krachte ein 19-Jähriger Autofahrer nach einem Rennen in ein Taxi - ein Fahrgast starb. Mitte April wurde eine 19 Jahr alte Radfahrerin auf einem Radweg von einem Auto erfasst. Der Fahrer hatte die Kontrolle über den Wagen verloren - wahrscheinlich bei einem Rennen.

Nach dem jüngsten Unfall hatten die Stadt Köln und die Polizei angekündigt, deutlich schärfer gegen die Raser-Szene vorzugehen als bislang. Unter anderem soll mehr kontrolliert und an den beliebten Strecken für die Autorennen häufiger geblitzt werden - auch mit bislang nicht eingesetzter Technik. Außerdem wird der Verkehr auf den Strecken verlangsamt, die von den Rasern gerne genutzt werden, wie die Stadt mitteilte. Es soll zudem enger mit Auto-Vermietungen zusammengearbeitet werden, damit wichtige Daten zu den Fahrern schneller übermittelt werden.

Bereits seit Anfang Mai geht die Ermittlergruppe „Rennen“ gegen die Raser-Szene vor. In diesem Zeitraum seien 8600 Autos kontrolliert worden.

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