Megafon: Kein Ort für stumpfe Actionfilme

Das Jugendzentrum hat seinen ersten Kinotag erlebt. Künftig sind immer donnerstags Filme zu sehen — mit unterschiedlichen Adressaten.

Megafon: Kein Ort für stumpfe Actionfilme
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Ein volles Haus war nicht das Ziel. Am Donnerstagabend hätte man es auch nicht erreichen können. Es sei aber auch nicht tragisch. Marc Munz zuckt mit den Schultern und schaut sich um. 25 Burscheider haben sich im Saal des Megafons eingefunden. Platz wäre für mindestens viermal so viele Besucher gewesen.

„Mir geht es nicht darum, dass die Bude auseinanderbricht“, sagt der Leiter des Kinder- und Jugendzentrums. „Wir sind nicht dafür da, alle Burscheider ins Kino zu bringen.“ Angebote wolle man schaffen. Das neueste heißt Megakino. Zum ersten Mal wurde am Donnerstag die Leinwand ausgerollt. Eine Popcorn-Maschine sorgte für den typischen süßlichen Geruch und die dazugehörige Knabberei. Kinder saßen in der ersten Reihe, ältere Semester machten es sich weiter hinten gemütlich.

Mit dem Angebot öffnet sich das Kinder- und Jugendzentrum auch Erwachsenen. Das kommt nicht von ungefähr. Das Megafon kooperiert in Sachen Kino mit der Stadtbücherei und deren Förderverein, mit dem Evangelischen Altenzentrum auf der Schützeneich, dem Integrationsrat und der Kinder- und Jugendfilmwerkstatt der Evangelischen Kirchengemeinde.

Abwechslungsreich ist daher auch das Kinoprogramm. „Die Jugendlichen haben Vorschläge gemacht“, erzählt Nigel Terlinden, Jahrespraktikant im Megafon. „Wir haben sie dann ausgesucht. Ein paar lustige Filme sind dabei, aber auch einige, die was mit der Realität zu tun haben und sich zum Beispiel um Demenz drehen.“

Stumpfe Actionfilme oder allzu alberne Komödien gibt es im Megafon nicht zu sehen. Auch Filme, die eine Altersfreigabe ab 16 Jahren haben, passen nicht ins Konzept. Einen „Hintergrund“ müssen die Streifen schon haben, so Nigel Terlinden.

Drei Filme mit Gehalt hat auch der Integrationsrat beigesteuert. „Uns wurde das Projekt in der vergangenen Sitzung vorgestellt und wir fanden es gut“, sagt Manuel Machado, Vorsitzender des Integrationsrates. Den Auftakt (gezeigt wurde eine Komödie mit Robin Williams) ließ er sich nicht nehmen. „Ich bin glücklich, dass so ein Angebot in Burscheid entstanden ist.“

Antje Eickenberg stimmt zu. Die Geschäftsführerin des Integrationsrates hatte für das Programm Dokumentarfilme des Medienprojektes Wuppertal vorgeschlagen. „Das sind Filme von Jugendlichen für Jugendliche. Es geht um Themen wie Muslimfeindlichkeit und Antisemitismus.“ Auch in Zukunft will der Integrationsrat eng mit dem Megafon zusammenarbeiten. Im Gespräch sind Projekte mit Flüchtlingen. Ausgearbeitet seien die aber noch nicht, so Manuel Machado.

Die Kooperationspartner wechseln sich ab und bündeln so das Angebot an einem Standort. Nur der Seniorenbeirat veranstaltet auch weiterhin sein Stadtteilkino eigenständig. An der Montanusstraße wird von Woche zu Woche ein anderer Schwerpunkt gesetzt.

Der Förderverein der Stadtbücherei beispielsweise zeigt Literaturverfilmungen in gewohnter Manier mit anschließender Diskussionsrunde. Im Megafon kann der Verein auf eine große Leinwand von drei mal vier Metern zugreifen. Ein weiterer Vorteil: „Der Sound ist super“, sagt Marc Munz. Die Technik ist im Kinder- und Jugendzentrum auf den neuesten Stand.

27 Filme sind bis zum Jahresende im Programm. Einen guten Start erhofft sich das Team des Megafons für die nächsten Donnerstage. „Wir wollen das Kino etablieren“, sagt Marc Munz. Nun werden einmal wöchentlich zwei Filme gezeigt. „Wir müssen nicht gewerblich arbeiten. Das ist gut. Wir freuen uns, wenn die Kinder sich amüsieren.“ Seien es 25 oder 100.

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