Radsport Vier „Bergflöhe“ auf dem Nürburgring

Klaus Becker und Ralph Liebig waren am Wochenende in einem Viererteam bei „Rad am Ring“ am Start.

Radsport: Vier „Bergflöhe“ auf dem Nürburgring
Foto: privat

Burscheid/Nürburgring. Leichte Ungeduld macht sich im Fahrerlager breit. Die Burscheider Klaus Becker und Ralph Liebig wollten mit ihren Radkumpels Markus Schramm aus Bechen und Nils Höhl aus Leverkusen als Viererteam beim 24-Stunden-Rennen „Rad am Ring“ auf dem Nürburgring um 13.15 Uhr an den Start gehen. Doch die „Grüne Hölle“, die Traditionsstrecke in der Eifel, macht ihrem Namen alle Ehre: Sturmböen und Dauerregen sorgen am Samstag für eine Verlegung der Startzeit auf 16 Uhr.

Der Grill wird deshalb früher als geplant angeworfen, Flexibilität ist bei einem Langstreckenrennen eine nicht zu verachtende Grundtugend. Die Zeit vergeht, die gegrillten Köstlichkeiten verschwinden in den Mägen der Ausdauersportler, die Vorfreude steigt permanent, doch das Wetter bessert sich einfach nicht. Eine weitere Startverschiebung, diesmal auf 20 Uhr sorgt für wenig Begeisterung bei den Rennradfahrern.

Gegen 19 Uhr lässt der Regen schließlich nach, bei den Aktiven macht sich das kribbelige Gefühl der Anspannung und die Gewissheit breit: Gleich geht es endlich los. Die „Bergflöhe Burscheid“ schicken Ralph Liebig als ersten Teilnehmer auf die 26 Kilometer lange Strecke, die die Grand-Prix-Strecke sowie die legendäre Nordschleife umfasst. 80 Kurven und 500 Höhenmeter sind auf jeder einzelnen Runde zu bewältigen. Liebig: „Der Rennstreckenasphalt war ruckzuck wieder trocken, was bei der Abfahrt in der Fuchsröhre mit rund 90 Stundenkilometern nicht unbedingt von Nachteil war.“

Nach jeder Runde mit etwas mehr als einer Stunde Fahrzeit setzt sich der nächste Biker in den Sattel. Die drei anderen Teammitglieder verpflegen sich inzwischen, ruhen sich aus und schöpfen neue Kraft. Erwähnenswerte emotionale Highlights sind das „Brünnchen“, eine gewundene Bergabpassage, und die „Hohe Acht“, ein 5,2 Kilometer langer Anstieg mit einer 17-prozentigen Steigung kurz vor der Kuppe. „Hier werden reichlich Körner gelassen“, erläutert Becker, der besonders von der „Fuchsröhre“ begeistert ist.

Liebig hingegen freut sich stets auf die „Döttinger Höhe“. „Die leicht ansteigende lange Gerade und der permanente Gegenwind erfordern viel Kampfgeist.“

Dann kommen die Nachtstunden. „Wenn man um 3 Uhr bei sechs Grad Celsius in den Sattel steigt, ist das schon etwas unangenehm“, berichtet Liebig. „Eine gute Lampe ist die Voraussetzung für eine sichere Runde“, ergänzt Becker, der auch die Party-Atmosphäre am Streckenrand genießt.

Die Nacht geht, der Tag beginnt. Letzte Energiereserven werden aktiviert, um die gemeinsame Herausforderung zu meistern. Um 13.15 Uhr, nach über 17 Stunden, ist das Rennen beendet. Becker, Liebig, Höhl und Schramm fahren Arm in Arm über die Ziellinie. Geschafft, aber glücklich ziehen die beiden Burscheider ihr Resümee: „Es war ein Riesen-Event mit einer liebevollen Organisation“, sagt Liebig, „der medizinische Service mit Massageangebot und Physiotherapie war ebenso top wie die Verpflegung.“

Becker hat besonders das Treffen mit den unzähligen Gleichgesinnten gefallen. „Wir haben viele Bekannte getroffen und man konnte herrlich über das Thema Rennrad tratschen.“ Becker, Vorsitzender der Burscheider SPD-Ratsfraktion, hat nun eine neue Lieblingsstrecke. „Ich habe schon eine Menge Radtouristiken und Jedermannrennen in den Beinen, aber die Strecke am Nürburgring ist einfach spitze. Im nächsten Jahr sind wir auf jeden Fall wieder dabei.“

Für 2016 hat der Hobby-Schachspieler aber noch ein weiteres sportliches Ziel im Visier: „Der Ötztaler Radmarathon in Sölden fasziniert mich. 238 Kilometer, vier hohe Alpenpässe mit sagenhaften 5500 Höhenmetern, das ist doch mal eine Herausforderung.“

Bleibt noch zu erwähnen, dass Klaus Becker im kommenden Jahr nicht allein an den Start gehen wird. Ralph Liebig ist selbstverständlich mit von der Partie.

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