Egg und Bourscheid: Den harten Schnitt will noch keiner

Die Wiederbelebung der Verbindungen soll aus Sicht der Partner von unten und ohne Druck erfolgen.

Burscheid. Haben die Partnerschaften zu Egg in Österreich und Bourscheid in Luxemburg noch eine Zukunft? Als im Mai die Diskussion darüber im Kulturausschuss einsetzte, zeigte sich, dass auch die Partner ins Nachdenken gekommen waren. Inzwischen scheint klar: Den harten Schnitte will dort offenbar noch niemand.

Am weitesten ist die Diskussion schon in Bourscheid vorgedrungen. Die Kommission für Kultur und Sport, vergleichbar einem hiesigen Ratsausschuss, ist vom Gemeinderat mit einer Analyse der Partnerschaft beauftragt worden. „Die Mitglieder haben alle Dossiers zu den bisherigen Partnerschaftsaktivitäten erhalten und konnten sich schon im Vorfeld ein Bild machen“, sagt Bourscheids Bürgermeisterin Annie Nickels-Theis. Denn für die neunköpfige Kommission, die nach der jüngsten Kommunalwahl gebildet wurde, ist Burscheid noch weitgehendes Neuland.

Am vergangenen Samstag dann statteten Nickels-Theis, ihre zwei Stellvertreter und zwei Kommissionsmitglieder dem Bergischen einen Besuch ab. Der „sehr aufschlussreiche Tag“ (Nickels-Theis) brachte Gespräche mit Bürgermeister Stefan Caplan, Verwaltungsmitarbeitern sowie Vertretern aus Politik und Vereinsleben.

Seither ist Nickels-Theis optimistisch, dass die Partnerschaft aufgefrischt werden kann, auch wenn sie sich mit ihrem Burscheider Amtskollegen einig weiß, dass die Beziehungen und Ideen nicht „von oben nach unten festgelegt werden können, sondern von der Basis kommen müssen. Aber wir können den Vereinen Kontakte ermöglichen.“ Die Kommission könnte dabei eine Art Vermittlerrolle übernehmen. Eine Einladung zum Burscheider Frühlings- und Familienfest besteht schon.

In Egg ist die Partnerschaftsfrage zwar bisher noch nicht offiziell in der Gemeindevertretung diskutiert worden. Aber Bürgermeisterin Theresia Handler holt Einschätzungen ein, wo es nur geht, zuletzt beim früheren BTG-Vorsitzenden Alex Siebel, der 1968 zu den Mitbegründern der Verbindung zählte und gerade wieder mit seiner Ehefrau Lore zum Urlaub im Bregenzerwald weilte.

Das Spektrum der Meinungen ist breit. Den heutigen Personen in Gemeindevertretung und Tourismusverein fehle der Bezug, so Handler. Einerseits sei es „für viele sehr schwierig, absolut aufzuhören“. Andererseits wolle niemand den Druck, „dass man aktiv sein muss“.

Handler hofft, dass noch in diesem Jahr eine Entscheidung im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus sowie in der Gemeindevertretung herbeigeführt werden kann. Die Schwierigkeit liege nicht nur in einer neuen Generation, die keine Beziehung zu der Partnerschaft mehr habe. Früher sei auch das Zusammenrücken in Europa Sinn der Verbindungen gewesen. „Aber mittlerweile sind wir alle Europa.“

In Burscheid soll das Thema im nächsten Kulturausschuss am 13. November erneut behandelt werden.

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