Feuerwehr benötigt Sirenenalarm

Die Benachrichtigung über Piepser funktioniert nicht überall. Oft gibt es Beschwerden über die lauten Signale.

Burscheid. Regelmäßig schallen die Töne des Sirenenalarms der Burscheider Feuerwehr durch die Stadt. Drei langgezogene Signale zeigen an, dass die Einsatzkräfte zu einem Feuer oder einem Unfall ausrücken. An zwölf Stellen befinden sich derzeit auf Gebäuden mechanische Sirenen. Sie dienen dazu, die Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr darauf aufmerksam zu machen, dass es einen größeren Einsatz gibt. Abgesehen von Blasberg, das derzeit ohne Sirene auskommen muss, ist das System flächendeckend über ganz Burscheid verteilt.

„Es gibt immer wieder Menschen, die sich über die Lärmbelästigung bei einem Sirenenalarm beschweren“, sagt Stadtbrandmeister Achim Lütz. Das geschehe vor allem nachts und seltener tagsüber. Viele seien verärgert, weil sie nicht verstehen, warum die Burscheider Feuerwehr nicht auf einen stillen Alarm zurückgreift. In Großstädten wie Köln und Düsseldorf wird in der Regel kein Sirenenalarm mehr ausgelöst. Auch in Bergisch Gladbach und Wermelskirchen wird ein stiller Alarm verwendet. „Im ländlichen Bereich ist das anders, weil wir keine Berufsfeuerwehrleute haben“, erklärt Lütz.

Zwar verfügt jeder Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr über einen Piepser, jedoch funktioniert dieser laut Lütz nicht überall: „Wenn ich im Keller bin, habe ich zum Beispiel keinen Empfang.“ Ein besonders großes Funkloch gibt es zudem in Dierath. Mobiltelefone darf die Feuerwehr ebenfalls nicht einsetzen. Zum einen brauche eine Kurznachricht unter Umständen zu lange, bis sie ankommt. Zum anderen dürfe Behördenfunk grundsätzlich nicht über öffentliche Netze ablaufen.

Damit trotz dieser Probleme möglichst viele Feuerwehrleute zum Einsatzort kommen, wird ab Alarmstufe drei auf den Sirenenalarm zurückgegriffen. „Wir müssen sicherstellen, dass wir bei möglicherweise schwerwiegenden Fällen mit einer ausreichenden Zahl von Leuten vor Ort eintreffen“, sagt Lütz. Bei einem Vollalarm kämen so auch tagsüber rund 20 Feuerwehrleute zu einem Einsatz.

Ausgelöst wird der Sirenenalarm in der Leitstelle in Bergisch Gladbach. Die Mitarbeiter dort entscheiden anhand der eingehenden Meldung, welche Alarmstufe vergeben wird. Lütz: „Bei Unfällen auf der Autobahn haben wir fast immer eine Alarmstufe von drei oder höher. Deshalb gibt es dann auch oft einen Sirenenalarm.“

Er habe zwar ein Verständnis dafür, dass sich manche Burscheider vom nächtlichen Lärm gestört fühlen. Eine Lösung dafür sieht er jedoch nicht. „Wir wollen helfen und können deshalb nicht anders“, sagt Lütz. Wer selber in der Not sei, der wolle schließlich auch, dass ihm geholfen werde. „Wer aufwacht, kann sich anschließend wieder umdrehen und weiterschlafen. Wir hingegen müssen dann rausfahren“, erklärt der Stadtbrandmeister. Es gebe sogar Menschen, die sich über das Geräusch des Martinshorns beklagen. Auch in diesem Fall gibt es laut Lutz keine andere Möglichkeit: „Nur wenn wir während einer Einsatzfahrt das Blaulicht und das Martinshorn einschalten, dürfen wir das Sonder- und Wegerecht für Rettungsfahrzeuge in Anspruch nehmen.“

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