Mit karibischen Rhythmen auf dem Weg ins Alltagsleben

Bei der Bildungswoche im Heilpädagogischen Zentrum in Hilgen haben die Besucher vor allem Spaß.

Burscheid. „Mexiko City“, ist sich Heinz sicher. Die Frage nach der Hauptstadt Mexikos beantwortet er souverän, dann widmet er sich wieder dem vergnüglichen Teil der Bildungswoche im Heilpädagogischen Zentrum in Hilgen und schwingt die Trommelstöcke. Karibische Rhythmen standen dort gestern auf dem Programm.

Rainer Rave, Leiter des Heilpädagogischen Zentrums

„Es geht langfristig darum, Menschen mit geistiger Behinderung in den ersten oder zweiten Arbeitsmarkt zu integrieren“, beschreibt Rainer Rave, Leiter des Zentrums an der Schulstraße, die ehrgeizigen Ziele der Einrichtung. Doch er weiß auch, dass der Weg dahin lang ist: „Die Arbeit hier soll den Menschen, die oft sonst nur das Familienleben kennen, einen normalen Tages- und Wochenrhythmus näherbringen.“ Wenn dieses kleine Ziel erreicht ist, setzt die gute Vernetzung des Zentrums ein: „Wir arbeiten mit vielen anderen Einrichtungen zusammen, können unsere Besucher zum Beispiel an Werkstätten vermitteln“, erklärt Rainer Rave.

Auch auf dem kulturellen Gebiet funktioniert das Netzwerk: Zwei Ausstellungen in Kooperation mit dem Kulturverein Burscheid gab es bereits im Badehaus. Zudem führt die Theatergruppe jährlich in Wermelskirchen Stücke auf. Für besondere Aufregung unter den Besuchern des Zentrums sorgen auch die regelmäßigen Fußballspiele der „Bolzgruppe“ des Zentrums — auch wenn die zuletzt eine herbe 4:8-Schlappe gegen die Senioren der TG Hilgen 04 einstecken musste.

„Bei diesen Aktivitäten geht es auch darum, die motorischen Fähigkeiten auszubauen“, sagt Rave. Doch noch wichtiger sei, „dass unsere Besucher bei Theateraufführungen, Ausstellungen und Fußballspielen merken, dass sie im Ort eine Rolle übernehmen können“,

Über diese Ansätze macht sich natürlich auch Mitarbeiterin Dagmar Persich Gedanken, während sie ihrer „Trommelgruppe“ das nächste mexikanische Lied von der CD vorspielt und dabei erklärt, wo Mexiko genau liegt. Irmgard Hermanns sind diese pädagogischen Überlegungen eher egal. Der 54-Jährigen geht es um das Wesentliche: „Ich trommel schon seit vielen Jahren, weil das sehr viel Spaß macht.“

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