Statt Galaabend stilles Aus für das Landhaus Lorenzet

Der schillernde Burscheider Gastronom Martin Lorenzet zieht sich nach 44 Jahren zurück.

Rheinisch-Bergischer-Kreis. Martin Lorenzet ist in jeder Hinsicht einer schillernde Figur in der örtlichen Gastronomieszene. 44 Jahre hat der Burscheider erst in der „Wiehbachquelle“ in Kaltenherberg und später mit seinem „Landhaus Lorenzet“ zwischen Hilgen und Witzhelden immer wieder für Schlagzeilen gesorgt — sei es durch exotische Gerichte wie gegrillte Ameisen, Miss-Wahlen oder prominente Gäste von Willy Brandt bis Heidi Klum. Seit Ende September ist dieses Kapitel unwiderruflich beendet: Die Landhaus Lorenzet GmbH hat Insolvenzantrag gestellt.

Ob das Verfahren allerdings auch wirklich eröffnet wird, ist noch nicht entschieden. Aber für Martin Lorenzet ist das Thema Gastronomie damit beendet. „Ich bin jetzt 68 und in einem halben Jahr hätte ich sowieso aufgehört.“ Im April habe sein Restaurant noch Gewinn gemacht, doch danach hätten Monat für Monat große Summen zugeschossen werden müssen. „Ich hätte lieber mit einem großen Galaabend aufgehört.“

So musste er stattdessen über zehn Mitarbeitern kündigen. „Manche von ihnen waren schon 20 Jahre bei mir.“ Sein einziger Trost: „Die haben alle schon neue Stellen. Das geht in der Gastronomie schnell.“

Lorenzet hatte 1968 nach der Ausbildung in Wuppertal die „Wiehbachquelle“ übernommen, zunächst als Kneipe. Vier Jahre später wandelte er sie zum Spezialitätenrestaurant um. Anfang 1975 kam das Landhaus Lorenzet hinzu, 1979 verabschiedete er sich dann aus Kaltenherberg.

Schon Lorenzets Eltern Anni und Johannes waren nach dem Krieg in der Gastronomie tätig gewesen, betrieben Gaststätten in Solingen und Remscheid, bevor sie Anfang der 70er-Jahre ihrem Sohn in die „Wiehbachquelle“ folgten. Auch im Landhaus packten sie noch bis ins hohe Alter mit an.

Jetzt wird auf dem Gelände vor den Toren von Witzhelden stattdessen ein kleines Neubaugebiet mit sieben Häusern entstehen. Zahlreiche Bäume sind dafür schon gefällt worden. Das Landhaus selbst soll Teil des Wohngebietes werden und steht als Wohnhaus bereits zum Verkauf. Lorenzet selbst wird aber wie bisher in Kuckenberg wohnen bleiben.

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