Alter Bahnhof: Sanierung und Neubau möglich

Für beide Wege könnte es eine hohe Förderung durch das Land geben.

Burscheid. Zum weiteren Umgang mit dem ehemaligen Bahnhof an der Montanusstraße liegt inzwischen ein Gutachten vor. Gestern wurde es im Haus der Kunst öffentlich vorgestellt. Unter der Voraussetzung, dort das Jugendzentrum Megaphon und eine zusätzliche Gastronomie anzusiedeln, wurden sowohl Sanierungs- als auch Abriss- und Neubaukosten ermittelt.

Nach Angaben des renommierten Düsseldorfer Architekturbüros Miksch/Rücker (Hartmut Miksch ist Präsident der Architektenkammer NRW) würde eine Sanierung des Altbaus etwa 2,1 Millionen Euro kosten - wobei es hier allerdings eine bei alten Gebäuden bekannte Kostenunsicherheit gibt: Der Zustand der Fachwerkkonstruktion konnte nicht überprüft werden. Ein Abriss und Neubau würde dagegen mit etwa 1,6 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Das beinahe Sensationelle ist aber, dass sich nach einer Reihe von Gesprächen zwischen dem Landesbauministerium einerseits und Bürgermeister Hans Dieter Kahrl sowie dem Beigeordneten Stefan Caplan andererseits für beide Varianten mögliche Fördergelder in bis dahin ungeahnter Höhe ergeben könnten.

Die Altbausanierung wäre demnach zu 80 Prozent, also mit knapp 1,7 Millionen Euro förderwürdig - auch wenn der Gutachter eine Sanierung des Gebäudes unter dem Strich im Vergleich zum Neubau als wirtschaftlich nicht sinnvoll einstuft. Aber auch für die Neubauvariante hat das Ministerium erkennen lassen, ausnahmsweise einen Zuschuss von einer Million ermöglichen zu können.

Klar ist aber auch: Die Fördertöpfe für 2008 sind bereits ausgeschöpft. Der Bahnhof könnte frühestens 2009 in die Landesförderung rutschen. "Auf jeden Fall noch in diesem Jahr", so Beigeordneter Caplan, müsste seitens der Stadt ein entsprechender Antrag gestellt werden. Ob dann auch wirklich die Förderung in der genannten Größenordnung fließt, hängt unter anderem davon ab, wie groß und qualifiziert die Zahl der Mitbewerber im Förderwettstreit ist und was die Haushaltssituation des Landes dann wirklich hergibt.

In beiden Varianten (Sanierung und Neubau) ist auch der Verkauf des bisherigen Jugendzentrums in Sträßchen eingerechnet. Das Megaphon würde nur in Lösung 3 an Ort und Stelle bleiben: wenn das Bahnhofsgrundstück komplett verkauft würde.

Nach den Berechnungen der Stadt würde sie sich damit allerdings schlechter stellen: Unter Berücksichtung von Abschreibungen, Zins- und Unterhaltungsaufwand sowie Vermietung der Gaststätte errechnet sich für die Sanierung des Bahnhofs bei entsprechender Förderung ein jährlicher Nettoaufwand für den städtischen Haushalt von gut 32 000 Euro, für den Neubau von 33 000 Euro. Das Megaphon schlägt sich heute im Etat mit knapp 42 000 Euro nieder.

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