Beratung: Wenn Familien die Krise über den Kopf wächst

Fast die Hälfte alle Fälle in der psychologischen Beratungsstelle hängen mit Trennung oder Scheidung zusammen.

Rhein.-Berg. Kreis. Scheidungen und Trennungen der Eltern — in fast 50 Prozent der Beratungen der psychologischen Beratungsstelle Wermelskirchen und Burscheid für Kinder und Jugendliche spielten diese Situationen eine Rolle. „Die Arbeit mit Eltern, die sich in hochkonflikthaften Trennungssituationen befinden, hat in den letzten Jahren zugenommen“, berichtet Matthias Fink von der Beratungsstelle. Diese hat jetzt verspätet ihren Jahresbericht 2011 vorgestellt.

Es ist ein spezielles Konzept zur Trennungs- und Scheidungsberatung entwickelt worden. „Uns wurde klar, dass die herkömmlichen Beratungskonzepte nicht mehr ausreichen und wir diese Arbeit neu überdenken müssen.“ Entstanden sei ein Konzept mit Schwerpunkt auf Trennungs- und Scheidungsprozessen von Familien, denen die schwierige Situation über den Kopf wächst oder aus fachlicher Sicht Begleitung für ihre Situation suchen.

Insgesamt hat die Beratungsstelle 334 Beratungen in 2011 abschließen können. Mit 159 waren weit über die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen in den Beratungsfällen von Trennungskonflikten der Eltern betroffen.

Aufgrund dieser Zahlen haben die Mitarbeiter etwa Fachliteratur studiert, Fortbildungen besucht oder sich mit Fachkräften in den Jugendämtern und Familiengerichten beraten. Auch mussten Organisation und Arbeitsabläufe der Beratungsstelle angepasst werden, um den persönlichen Belastungen der eigenen Mitarbeiter in den spannungsgeladenen Beratungsprozessen zu begegnen.

Nach den Partnerschaftsproblemen folgten als weiterer „psychosozialer Belastungsfaktor“ bei Kindern und natürlich Jugendlichen Gewalterfahrungen. Die Zahl sei mit 85 Fällen zwar zurückgegangen, aber immer noch viel zu hoch, heißt es in dem Bericht.

Weil die Neuanmeldungen von 405 auf 351 gesunken waren, konnte die Beratungsstelle die Wartezeit auf ein Erstgespräch verkürzen: Mehr als die Hälfte der Klienten erhielten innerhalb von zwei Wochen ein Erstgespräch.

Zuständig ist die psychologische Beratungsstelle für Menschen aus Wermelskirchen und Burscheid. Die Verteilung der Beratungen der Menschen, die Hilfe brauchen: Ein Viertel aller Fallzahlen spielt in Burscheid.

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