Brücke Dierath: Das Asbest bleibt

Nach fünf Monaten hat der Verwaltungsrat der TWB entschieden, die entdeckten Platten aus Kostengründen nicht zu entfernen.

Brücke Dierath: Das Asbest bleibt
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Mitte Oktober vergangenen Jahres wurde im Zuge der Sanierung der Brücke Dierath Asbest entdeckt. Fünf Monate ist seither überlegt, geprüft, getestet worden, wie eine Asbestbeseitigung funktionieren könnte und was sie kosten würde. Am Ende steht eine Entscheidung des Verwaltungsrates der Technischen Werke (TWB) aus der vergangenen Woche : Es bleibt alles so, wie es ist, weil alle berechneten Alternativen zu teuer sind.

Bei dem Asbestfund handelt es sich um Platten, die beim Bau der Brücke noch uneingeschränkt zulässig waren und als Schalung verwendet, dann aber nicht wie sonst üblich nach Aushärten des Betons entfernt wurden, weil sie sich zu sehr mit dem Beton verbunden hatten. „Weder im Brückenbuch der Bahn noch in den Bestandszeichnungen waren diese Platten dargestellt“, sagt TWB-Vorstandssprecher Jürgen Malzkuhn.

Nach der Entdeckung musste aus Gründen des Arbeitsschutzes die Bezirksregierung eingeschaltet werden, die zugleich auch Fördergeber für den Ausbau des Reststücks des Radwegs auf der Balkantrasse ist. Dann begann die langwierige Suche nach einer Lösung für das Problem. Drei Alternativen lagen am Ende vor: eine aufwendige Asbestsanierung, der Neubau der Brücke oder das Einsetzen eines neuen Fertigteils. Aber alle drei Möglichkeiten, so Malzkuhn, hätten eine größere sechsstellige Summe gekostet. „Und das wäre nicht gefördert worden.“ Im Klartext: Die Stadt hätte die Kosten allein tragen müssen.

Dass die Asbestplatten jetzt bleiben, stellt für Malzkuhn kein Problem dar: „Solange die Platten nicht bearbeitet, also angebohrt oder anders beschädigt werden, passiert überhaupt nichts. Dann gelangen die Asbestfasern nicht in die Luft.“ Dass die Brücke auch ohne Sanierung der vom Asbest betroffenen Teile noch mindestens 20 Jahre Bestand hat, das hat die Stadt inzwischen gutachterlich bestätigt bekommen. Denn der Förderzweck, in diesem Fall der Alleenradweg, muss mindestens 20 Jahre bestehen bleiben. „Ich bin aber sicher, dass die Brücke noch doppelt so lange hält“, sagt Malzkuhn.

Also wird die ausführende Firma an der Brückenunterseite nur noch ein paar Restarbeiten ausführen. In etwa drei Wochen, so die Prognose der TWB, soll für die Dierather, Kuckenberger und alle Eltern, die ihre Kinder zum Kindergarten oder zur Schule bringen, die monatelange Hängepartie endlich ein Ende haben: Dann wird das Gerüst entfernt — und mit ihm die Baustellenampel.

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