„Fühlfragen“ sollen Kinder stärken

Alle Dritt- und Viertklässler besuchen in den nächsten zwei Wochen die Mitmachausstellung.

„Fühlfragen“ sollen Kinder stärken
Foto: Barbara Sarx

Burscheid. Die Ausstellung will Spaß machen, auch wenn es teils um schwere Themen geht. Die Kinder sollen nicht zugetextet werden und das Haus der Kunst nach anderthalb Stunden gestärkt verlassen. „Fühlfragen“ sind die elf Stationen überschrieben, die dort seit Dienstag aufgebaut sind. Ihr vornehmliches Ziel: Kinder zu ermutigen, eigene Lösungen zu finden. Das geht am besten, wenn man seine Gefühle kennt und ihnen auch vertraut.

Das gilt ebenso für Erwachsene. Am Dienstag konnten sich daher erst einmal Grundschullehrer und Eltern in zwei Veranstaltungen mit den „Fühlfragen“ vertraut machen. Ab Mittwoch gehört die Ausstellung dann aber für zwei Wochen den Dritt- und Viertklässlern in der Stadt. Und alle kommen, 350 an der Zahl. Insgesamt haben seit 2008 schon 10 000 Grundschüler die Ausstellung im Kreisgebiet besucht.

Und nur dort: Das Projekt des Arbeitskreises Psychosoziale Prävention ist in dieser Form einmalig und vor Ort so erfolgreich und gefragt, dass es nicht ausgeliehen werden kann. Auch eine Internetseite gibt es nicht — Werbung wird nicht gebraucht.

Was bietet die Ausstellung? Schlicht gestaltete Stationen voller origineller Ideen. „Wie siehst du aus, wenn du Gefühle hast?“, werden die Besucher vor einem Spiegel gefragt. Ein Drehrad lädt dazu ein, Stimmungen pantomimisch darzustellen.

Gleich daneben können sich die Schüler feiern lassen — auf einem Podest, bei dessen Betreten sofort Jubel ausbricht. Ist das eher angenehm oder peinlich?

Auf Gewalterfahrungen, auch sexueller Art, lastet oft ein Geheimnis. An der Geheimnisstation setzen sich die Kinder mit guten und bösen Geheimnissen auseinander und werden ermutigt, weiterzuerzählen, was sie belastet. Und an der meist von Gekicher begleiteten Station „Wie gut kennst du deinen Körper?“ geht es darum, Körperteile zu benennen und sich klar zu werden, wo und von wem man gerne berührt wird und wo nicht.

Wichtig aus Sicht der Macher: Gespräche zu Beginn, in der Mitte und am Ende des Besuchs bieten Raum für Verarbeitung. Darum sind neben den Lehrern auch immer zwei ausgewiesene Pädagogen vor Ort. Aber, so Katrin Fassin vom Kinderschutzbund: „Das ist keine Aufdeckausstellung.“

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