Gemeinsame Zufahrt mit Discounter Aldi

Zur Erschließung des alten Areals von Bergfeld & Heider werden Gespräche mit der benachbarten Kette geführt.

Gemeinsame Zufahrt mit Discounter Aldi
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses haben am Dienstagabend grünes Licht für die Wohnbebauung des ehemaligen Fabrikareals von Bergfeld & Heider an der Hauptstraße gegeben. Ein alter Aufstellungsbeschluss wurde aufgehoben, ein neuer abgesegnet. Allerdings trotz der frühen Planungsphase nicht ohne Skepsis einiger Kommunalpolitiker gegenüber einigen „Details“, die Stadtplaner Ulrich Faßbinder vor der Präsentation eines ersten Sachstandes als „wesentliche Herausforderungen“ bezeichnete.

Entstehen sollen auf dem Flaschenhalsgrundstück des Investors „Traumhaus Projekt delta GmbH“ 41 Doppel- und Reihenhäuser sowie im Vordergrund zur Hauptstraße hin mehrgeschossige Häuser. Faßbinder, dessen Firma von Traumhaus mit der Erarbeitung eines B-Plans beauftragt worden ist, sprach von 50 bis 60 neuen Nachbarn an der untereren Hauptstraße. Erste Besonderheit: Zu ihren Häusern gelangen sollen die neuen Bewohner über eine Privatstraße — und eine gemeinsame Zufahrt mit Aldi. „Wir machen schon seit 20 Jahren sehr viel für Aldi“, erklärte Faßbinder und signalisierte damit erste einvernehmliche Gespräche mit dem Discounter. Momentan würden die Pläne allerdings noch von der Leitung des Hauses intern geprüft.

Verwirklicht werden soll dieses Vorhaben über eine Zufahrt rechts neben der heutigen über das Grundstück daneben. Aldi-Kunden sollen dann über eine Linkskurve zu dem Discounter gelangen, die neuen Anwohner im Anschluss an die Kurve mehr oder weniger geradeaus zu ihren Häusern. Die aktuelle Querungshilfe müsste dafür verlegt werden, eine zweite soll wenige Meter weiter entstehen.

Während die Kommunalpolitiker offenbar wenig Sorge haben, ob dieses gemeinsame Vorhaben funktioniert (wie auch nach einer ersten Rückmeldung Behörden wie die Polizei), äußerte Klaus Becker (SPD) Bedenken, ob ein weiterer Beteiligter über die Privatstraße rollen sollte: ein landwirtschaftlicher Betrieb. „Mehr Parkraum statt Mähdrescher“, so seine Forderung, die sich darauf bezog, dass es künftig nur sieben Parkplätze für Besucher der Bewohner in dem Bereich geben soll.

Dass es überhaupt zu dieser seltsamen Abwicklung von landwirtschaftlichem Verkehr über eine Privatstraße kommen soll, damit die Felder hinter dem Wohngebiet künftig besser erreicht werden können, habe laut Manfred Liesendahl (SPD) vermutlich mit einem Zugeständnis eines Eigentümers hinter dem Gelände zu tun, dies als Regenrückhaltebecken nutzen zu können. Tatsächlich, so erklärte Planer Faßbinder, sei die Entwässerung nicht so leicht und könne über ein entsprechendes Rückhaltebecken funktionieren.

Größere Probleme als von Planer Faßbinder dargestellt sehen die Kommunalpolitiker auch in den Altlasten. Aus einem Gutachten geht zwar hervor, dass Überschreitungen bei Bodenuntersuchungen für Blei, Nickel, Arsen und Zink festgestellt wurden, diese könne man aber mit einem 60 Zentimeter hohen Bodenauftrag sichern. Bernhard Cremer (BfB) widersprach Faßbinder: ein Meter bis 1,20 Meter im öffentlichen Raum seien angebrachter. Klaus Becker erklärte gar: „Wir wollen möglichst viel abtragen.“ Das würde freilich sehr viel teurer als die 60-Zentimeter-Lösung, die laut Faßbinder aber von den Kreisbehörden getragen werde.

Als undramatisch wurde auch ein Lärmgutachten geschildert, obwohl der Planer einräumte, dass durch nächtliche Anlieferungen und Geräusche von Klimageräten „leichte Überhöhungen“ bei dem vorgeschriebenen Lärm zumindest im Bereich der mehrgeschossigen Bebauung kommen könne.

Gerd Pieper (Freie Wähler) wunderte sich abschließend noch, warum trotz der kommunalen Möglichkeit des Anschlusszwangs die Stadtwerke Burscheid nicht mit der Versorgung der neuen Haushalte beauftragt werden sollen. Stattdessen soll ein Pellets-Heizkraftwerk auf dem Gelände gebaut werden. Eine Antwort auf die Frage gab es von der Verwaltung erst mal nicht.

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