Gute Apfelernte, Sorgen beim Heu

Der wechselhafte Sommer wirkt sich unterschiedlich auf die Bereiche in der Landwirtschaft aus.

Gute Apfelernte, Sorgen beim Heu
Foto: Doro Siewert

Burscheid. „Fängt der August mit Donnern an, er’s bis zum End’ nicht lassen kann.“ Diese alte Bauernregel scheint sich in diesem Jahr zu bewahrheiten. Der ungewöhnlich regenreiche Sommer wirkt sich stark auf die Erträge der Landwirte in der Region aus.

Frank Paas vom Sieferhof sieht sich für den Winter jedoch gut gerüstet. Durch das milde Klima im Frühjahr hat sich der Wachstumsbeginn nach vorn verschoben, sagt er. Zudem haben besonders Gras und Mais von dem wechselhaften Wetter profitiert. „Da immer genug Wasser vorhanden war, kam es zu keinen Wachstumsdepressionen, wie sie in Sommern mit länger anhaltenden Trockenphasen normal sind“, erklärt Paas, der Vorstandsmitglied in der Kreisbauernschaft im Rheinisch-Bergischen Kreis ist.

Engpässe sieht der Fachmann bei der Produktion von Heu und Getreide — hier erschwere das wechselhafte Wetter die Ernte hier enorm. Da es bis jetzt kaum eine Woche ohne Regen gab, stehen viele Weizenfelder noch ungeerntet. Und bleibt es weiterhin nass, steigt die Gefahr, dass das Getreide den Landwirten auf den Äckern austreibt oder im schlimmsten Fall sogar verfault.

„Das Schwierigste für uns ist es, in solch einem Fall den richtigen Zeitpunkt zutreffen“, sagt der Landwirt. Selbst habe er mit seiner Heu- und Getreideernte Glück gehabt. Mit Hilfe eines neuen Mähdreschers konnte er sein Heu schon vor einigen Wochen einfahren.

Paas beschreibt die Situation auch mit Blick auf die vielen Reitställe in der Region, die auf das Heu angewiesen sind, als schwierig. Trotzdem geht er aber davon aus, dass für alle genügend zur Verfügung stehen wird.

Für eine abschließende Bilanz sei es noch zu früh, dennoch deutet auf der Obstanlage Mönchshof in Großhamberg alles auf eine üppige Apfelernte hin. „Der Mix aus Sonne und Feuchtigkeit hat sich deutlich positiv auf die Fruchtgröße ausgewirkt“, sagt Hofsbetreiber Norbert Stamm. Auch in der noch jungen Zwetschgen-Anlage wird mit guten Erträgen gerechnet.

Freud und Leid liegen allerdings auch bei den Obstbauern dicht beieinander und so hat es schon Einbußen aufgrund des Wetters gegeben. Speziell auf die Qualität des Beerenobstes habe es sich negativ ausgewirkt. Für Erdbeeren, Johannisbeeren und Brombeeren herrschten in diesem Jahr denkbar ungünstige Bedingungen.

„Das schwülwarme und feuchte Wetter hat viele Früchte regelrecht zum Platzen gebracht“, sagt Stamm. Eine gute Ernte in ein paar Wochen könne diese Ausfälle aber durchaus wieder kompensieren. Was Norbert Stamm und Frank Paas jetzt noch am meisten fürchten, sind größere Unwetter mit Platzregen oder Hagel. Ein Hagelschaden würde beispielsweise die bislang noch aussichtsreiche Apfelernte ernsthaft gefährden.

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