Heinz-Erhardt-Revue: Als stünde er selbst da vorne

Thorsten Hamer und ein Ensemble des Kleinen Theaters Bad Godesberg sorgen nicht nur für eine volle Halle, sondern auch für ein glückliches Publikum.

Burscheid. „Jetzt kommt etwas ganz Schreckliches — ich singe was!“ Diese flapsige Ankündigung löst eine Lachorgie aus. Da kommt doch der verklemmte Erhardt tatsächlich von der Bühne herab und reicht zur Begrüßung jedem Gast in der ersten Reihe die Hand!

Thorsten Hamer (29) als Remake des 1979 verstorbenen legendären Humoristen und genialen Wortspielers Heinz Erhardt sorgte am Sonntagabend für eine prallvoll besetzte Hans-Hoersch-Halle. Neben seiner Verkörperung des Komikers lag auch die Inszenierung in Hamers Händen.

Zusammen mit einem kleinen Ensemble des Kleinen Theaters Bad Godesberg brachte er über zwei Stunden lang eine solche Fülle der heiter-satirischen Gedichte und Sketche seines Vorbildes auf die „Bretter, die die Welt bedeuten und sich doch oft als Holzweg erweisen“, dass viele Zuschauer nach eigener Aussage so empfanden, als wäre das Original persönlich wieder anwesend.

Bei Hamer stimmt eben (fast) alles: schwarze Hornbrille, die vorgebeugte Haltung, die ungelenken Bewegungen der Arme und Hände, die clownartigen Tanzeinlagen und vor allem der täuschend ähnliche Tonfall, den er im Laufe der Jahre perfektioniert hat.

Mira Naß und Axel Hinz ergänzen in idealer Besetzung die aberwitzigen Sketche. Zur Unterstützung der Parodien wurde selbst Inspizient Lutz Arkenberg mehrfach aus den Kulissen herbeizitiert.

Wenn Hamer die Stirn fletschte und die Zähne runzelte, brachten die Juchzer aus dem Publikum selbst die Darsteller für Sekunden aus dem Konzept und sie mussten sich zwingen, ihren Text ohne Lachanfall durchzuhalten. Hamer begann kaum, einen verdrehten Vierzeiler zu deklamieren, da nahm das Gros der Zuschauer ihm die Fortsetzung schon lautstark vorweg.

Besonders gut kamen die launigen Seitenhiebe auf Burscheid und „die Burscheider“ an. Solche regionalen Gags baut das Team spontan ein. Ansonsten lebt das Programm ausschließlich von Originaltexten.

Mit Standing Ovations holten die begeisterten Besucher das Team mehrmals auf die Bühne zurück.

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