Karrieresprung eines Hoffnungsträgers

Björn Remer standen perspektivisch im Rathaus alle Türen offen. Doch jetzt wechselt er in seine Heimatstadt.

Karrieresprung eines Hoffnungsträgers
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Die Führungskräfte von morgen heranzuziehen, ist für eine kleine Verwaltung wie Burscheid keine leichte Aufgabe. Insofern ist es ein herber Verlust, wenn Wirtschaftsförderer Björn Remer das Rathaus zum Jahreswechsel verlässt. Der 36-Jährige wechselt zur Verwaltung nach Gevelsberg, wo er mit seiner Frau und den beiden Kindern (4 und 6) schon seit Jahren lebt.

In der Stadt im Ennepe-Ruhr-Kreis macht Remer einen Karrieresprung und übernimmt die Leitung des Fachbereichs Planen, Umwelt, Bauaufsicht. Vor dem Aufrücken in die Verwaltungsspitze habe er „eine gehörige Portion Respekt“, sagt der diplomierte Raumplaner. Aber natürlich lockt auch die Herausforderung — und die Aussicht, täglich mindestens anderthalb Stunden Wegstrecke zur sparen. Mit dem Fahrrad braucht er künftig nur noch fünf Minuten zum Rathaus.

Das sei auch der Hauptgrund für den Schritt gewesen. „In einer anderen Stadt hätte ich das wohl nicht gemacht“, sagt er. Aber als er Anfang des Jahres auf die Ausschreibung in seiner Heimatstadt stieß, hat er es dann doch versucht mit der Bewerbung. Seit Mai hat er die feste Zusage und steht nun unmittelbar vor dem Abschied von einem „super Job, netten Kollegen und netten Vorgesetzten“. Und von einer Verwaltung, in der ihm perspektivisch alle Türen offengestanden hätten. Am Freitag gibt Remer seinen Ausstand.

In Burscheid, seiner ersten Berufsstation, hat er dann neun Jahre gewirkt — mit deutlichen Spuren. Am offensichtlichsten beim Radweg auf der Balkantrasse. In seiner Zeit als Stadtplaner war er maßgeblich mit der Realisierung des ersten und zweiten Bauabschnitts befasst.

Schön, wenn Projekte so erfolgreich abgeschlossen werden können. Das ist längst nicht immer so: „Eine meiner ersten Aufgaben in Burscheid war der Bebauungsplan Herbergsplatz/Im Winkel.“ Gebaut ist dort bis heute nicht, weil der Haupteigentümer nicht verkaufen will.

Das Thema Radweg ist ihm auch treu geblieben, als er vor gut einem Jahr als Nachfolger von Siegfried Kempf die Themen Wirtschaftsförderung, Tourismus und Stadtmarketing übernahm. Denn im noch von Kempf aufgelegten Tourismuskonzept spielt der neue Radweg auf der Balkantrasse eine wichtige Rolle.

Drei Radrundwege sollen in der Region auf den Weg gebracht werden: die Dhünn-, die Wupper- und die Aqualonrunde. Bei Letzterer, so Remer, seien inzwischen 99 Prozent der Wege abgestimmt. Die Runde wird von Burscheid über Wermelskirchen, Bergisch Born, Hückeswagen, die Dhünntalsperre und Altenberg zurück nach Burscheid führen. „Die Beschilderung soll möglichst zum Start der nächsten Radsaison erfolgen.“

Beim Stadtmarketing ist das freie WLAN in der Innenstadt mit dem Verein Freifunk auf den Weg gebracht, auch wenn der Abschluss bis Sonntag auf der Kippe steht. Am unbefriedigendsten war in der Rückschau vielleicht das Thema Wirtschaftsförderung — weil die Stadt bei Anfragen nach Gewerbeflächen meist nur mit den Schultern zucken kann. „Wir haben derzeit kaum noch verfügbare Flächen, oft noch nicht einmal für die hier schon bestehenden Unternehmen, die erweitern wollen.“

Und Vertrösten liegt dem scheidenden Hoffnungsträger nicht. Lieber bringt er Dinge auf den Weg — gute Voraussetzungen für eine Führungskraft. Gevelsberg kann sich freuen.

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