Kulturverein bietet Forum für Querdenker und Provokateure

Der Kulturverein sucht den Austausch mit freiberuflichen Künstlern.

Burscheid. Ausgebildeten Künstlern, die von ihrer Arbeit leben wollen, weht derzeit der Wind von vielen Seiten ins Gesicht: Öffentliche Hand und Wirtschaft sind mit Ankäufen deutlich zurückhaltender als früher, dazu kommt der der wachsende Markt der Hobbykunst. Der Kulturverein will jetzt einen Kontrapunkt setzen und freiberuflichen Künstlern im Badehaus ein Forum bieten.

Die erste Ausstellung ist vom 13. bis 29. September 2013 geplant, die bundesweite Ausschreibung dafür endet am 1. Dezember. Bisher, so Hauptinitiator und Vorstandsmitglied Heinz-Peter Knoop, liegen zehn Bewerbungen von Künstlern in ganz Nordrhein-Westfalen vor. Bis Mitte Dezember soll die Entscheidung gefallen sein, wer der Erste ist, der das Badehaus zur Verfügung gestellt bekommt.

Denn der Kulturverein will insofern unterstützend tätig sein, als er auf Miete verzichtet, die personelle Betreuung während der Öffnungszeiten sicherstellt und den Druck von hochwertigen Einladungen und Plakaten übernimmt. „Ein Katalog wäre auch schön, aber das ist derzeit nicht zu stemmen“, sagt Knoop, der als Künstler um die Nöte und Bedürfnisse seiner Berufskollegen weiß.

Möglich wird das Projekt nur durch die Unterstützung von Sponsoren. Maryo Fietz, Hans Dieter Claas und Bert-Ulrich Weber haben bereits finanzielle Hilfe zugesagt, durchaus in dem Bewusstsein, dass auch Querdenker und Provokateure willkommen sind.

„Künstler sind Freigeister, die in die Lage versetzt werden sollten, ihre Ideen zu präsentieren“, sagt Unternehmer Fietz. Gerade weil geplant sei, dass der Künstler zumindest an den Wochenenden auch vor Ort ist, bestehe die Möglichkeit, in der Diskussion mit ihm auch die Intention hinter befremdlichen und schwierigen Arbeiten verstehen zu können.

Das ist auch der Ansatz des Kulturvereins. „Wir sehen uns als Mittler“, sagt die Vorsitzende Jelle von Dryander. Entsprechend will man im Vorfeld der Ausstellung auch auf Schulklassen zugehen und so den Dialog mit der Kunst befördern.

„Denn ein Leben ohne Musik, Schauspiel und Malerei wäre sehr viel ärmer“, ist Knoop überzeugt und erhält dafür Rückendeckung von Maryo Fietz: „Was wir in der Schule über Kunstgeschichte gelernt haben, war doch sehr mager.“

Mindestens einmal im Jahr, so die Hoffnung des Kulturvereins, könnte auf diesem Weg ein überregional interessanter Künstler nach Burscheid geholt werden. Damit soll auch das Badehaus als Ausstellungsort bekannter werden.

„Uns geht es darum, die Mittelschicht der Künstler zu fördern“, sagt Knoop. Seine einzige Not: „Mir wird es schwerfallen, allen anderen Kollegen absagen zu müssen, die wir jetzt nicht auswählen.“

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