Radeln, wandern, joggen, wo einst der Balkanexpress fuhr

In zehn Tagen wird der Abschnitt zwischen Burscheid und Remscheid-Lennep eröffnet. Der Bergische Volksbote hat den neuen Weg auf Herz und Nieren getestet.

Burscheid. Noch ist sie offiziell nicht eröffnet, genutzt wird die Balkantrasse gleichwohl bereits von vielen Erholungssuchenden. Ob radeln, wandern oder joggen — der neue Panorama-Radweg bietet mannigfaltige Möglichkeiten, seine Freizeit aktiv zu gestalten. Eine Mitarbeiterin des Bergische Volksboten hat sich auf’s Rad geschwungen und die Trasse getestet.

Los geht es am Busbahnhof in der Montanusstraße. „Ich schaue von meinem Büro auf die Trasse und freue mich über die vielen Menschen“, sagt Burscheids Stadtsprecherin, Renate Bergfelder-Weiss im Gespräch mit dem BV.

Und tatsächlich, kaum lugt die Sonne zwischen den Wolken hervor, geht es auf der Trasse zu wie in einem Taubenschlag: Jogger treffen auf Radler, Hunde auf Kinderwagen und Inline-Skater auf Nordic Walker — ob da Probleme nicht vorprogrammiert seien, will der BV von der Stadtsprecherin wissen. „Ohne Rücksichtnahme geht es nicht“, weiß Bergfelder-Weiss.

Zwei Joggerinnen, die am Mittwochmittag auf der Strecke unterwegs waren, sind zuversichtlich. „Der Weg ist eine Bereicherung“, sagt Susanne Dillenburg. Die Burscheiderin und ihre Bekannte Nicole Esselborn nutzen die Trasse zum Joggen, wenn es im Wald zu matschig ist. Noch bemängeln sie fehlende Mülleimer und Behältnisse mit Beuteln für Hundekot. Kommt alles noch, versichert Stadtsprecherin Bergfelder-Weiss.

Das gelte auch für den Abschnitt hinter dem Bahnhof Hilgen. Denn erst wenn der zweite Abschnitt der B 51 fertiggestellt ist, wird auch dort auch die Trasse asphaltiert werden und kann von Spaziergängern und Freizeitsportlern genutzt werden.

Noch etwas unübersichtlich gestaltet sich der Überweg in Unterstraße — kurz vor Tente. Doch auch Anwohner Harald Torrau begrüßt den neuen Radweg. „Ich gehe hier gerne mit dem Hund spazieren — aber nicht unbedingt an einem Sonntag“, erzählt er. Dann seien doch zu viele Erholungssuchende auf dem drei Meter breiten Radweg unterwegs. Es habe auch bereits einen Unfall zwischen einem Radler und einem Hund gegeben, berichtet Torrau. Aber seine Frau ist sicher: Mit ein wenig Rücksichtnahme wird es schon klappen auf der Trasse.

Jäh unterbrochen wird der Radweg vor Wermelskirchen. Dort führt er einige Kilometer durch die Stadt — leider nur mangelhaft ausgeschildert. Fragt man Passanten nach dem Weg, sind auch diese ein wenig ärgerlich. Werner Fischer hätte sich gewünscht, dass der Radweg neben der Umgehungsstraße geführt würde. „Die ist doch schließlich auf der alten Trasse gebaut worden“, sagt der Rentner.

An einem Wochenende sorgt der Radweg in der Innenstadt von Wermelskirchen sicherlich für eine Belebung: Eisdielen, Cafe und Restaurants laden zum Rasten ein.

An einem Wochentag ist dort auch ohne Radfahrer genug los und diese werden eher als lästig empfunden — die Unfallgefahr ist nicht zu unterschätzen. Kurz vor der Innenstadt gilt es übrigens gleich zwei Kreisverkehre zu durchqueren — keine optimale Streckenführung für das Zweirad. Und aufgrund der schlechten Beschilderung gehört einiges Geschick im Kartenlesen dazu, um die Trasse wieder zu finden.

Hinter Wermelskirchen führt diese wieder zwischen Wald und Wiesen hindurch. Die Zuwege sind barrierefrei. So hat Sue Ellen Werner in Bergisch-Born leichtes Spiel, den Kinderwagen ihrer sechs Monate alten Zwillinge auf den Weg zu bugsieren. Kommt ein Radfahrer vorbei, schiebt die junge Mutter den Wagen zur Seite. Denn Rücksichtnahme, das ist Ehrensache — auch für die meisten Radfahrer, die fröhlich klingelnd an ihr vorbeifahren.

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