Sebastian Sauer: „Die gezeigten Leistungen müssen bestätigt werden“

Der Trainer der 1. Mannschaft des BV Burscheid, über den Neustart vor einem Jahr, das Spitzenspiel am Sonntag und die Aufstiegschancen.

Sebastian Sauer: „Die gezeigten Leistungen müssen bestätigt werden“
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Bald hat Sebastian Sauer als Trainer des Fußball-Kreisligisten BV Burscheid das erste Jahr hinter sich gebracht. Der Bergische Volksbote unterhielt sich mit dem Coach der 1. Mannschaft über seine Erfahrungen, den guten Saisonstart und die Ziele für diese Runde.

Herr Sauer, wie fällt Ihr bisheriges Fazit aus?

Sebastian Sauer: Durchaus positiv, trotz des Abstiegs aus der Bezirksliga. Die erste Zeit bis zur Winterpause der vergangenen Saison war turbulent. Durch die vielen Abgänge haben wir schon in der Rückrunde einen Neuanfang gewagt und Spieler der zweiten und dritten Mannschaft geholt. Sie konnten dann wertvolle Erfahrung in der Bezirksliga sammeln. In der Rückrunde hat das Team die Erwartungen übertroffen. Wir konnten 22 Punkte sammeln, mussten als 13. von 17 Teams aber trotzdem den Weg in die Kreisliga antreten. Die Mannschaft bestand ausnahmslos aus Spielern, die in Burscheider Jugendmannschaften gespielt haben. Zur neuen Saison haben wir dann einige Spieler verpflichtet, die nicht nur qualitativ, sondern auch menschlich perfekt in das Team passen. Die tollen Transfers in Verbindung mit der Tatsache, dass wir den Großteil der Mannschaft zusammenhalten konnten, sind entscheidend für den guten Saisonstart.

In der Vergangenheit galt die Mannschaft als schwer zu trainieren und zu führen. Was haben Sie im Vergleich zu Ihren Vorgängern anders gemacht?

Sauer: Ob das in der Vergangenheit so war, kann ich nicht beantworten. Da ich mich in dieser Zeit mehr auf das Scouting für Fortuna Köln konzentriert habe, war ich nicht nah genug dran an den damaligen Teams und außerdem hat sich natürlich das heutige Bild der Mannschaft sehr geändert. Dass sie schwer zu trainieren oder zu führen sei, kann ich nicht bestätigen. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Es macht mir viel Spaß, mit der Mannschaft zusammenzuarbeiten, die charakterlich völlig eiwandfrei ist. Die Stimmung ist sehr gut und das schon mit Beginn der Rückrunde im vergangenen Jahr. Was ich anders als meine Vorgänger mache? Das können andere besser beurteilen.

Mit dem bisherigen Saisonverlauf können Sie jedenfalls nur zufrieden sein.

Sauer: Ja, das stimmt. Natürlich ärgert es mich noch ein wenig, dass wir in der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer gegen Marathon Remscheid kassieren mussten. Aber auch das war eine wertvolle Erfahrung für die Mannschaft. Hätte uns vor der Saison jemand gesagt, dass wir aus neun Spielen 25 Punkte holen, hätten wir das sofort unterschrieben. Das war ein guter Start, aber die gezeigten Leistungen müssen in den restlichen 19 Spielen bestätigt und noch verbessert werden.

Was müsste denn noch besser laufen?

Sauer: Vor allem unser Defensivverhalten. Damit meine ich nicht nur den Abwehrverbund, sondern das gesamte Team. Deswegen freut es mich, dass wir am vergangenen Sonntag zu null gespielt haben, auch wenn wir das ein oder andere Tor mehr hätten erzielen können. In der Offensive werden wir immer unsere Chancen bekommen.

Am Sonntag geht es zum Tabellenzweiten Radevormwald. Dort wird sicher nicht die Meisterschaft entschieden, aber ein Meilenstein auf dem Weg zum Titel, oder?

Sauer: Zweifelsfrei ist das eine wichtige Begegnung, aber nach dann zehn absolvierten Spielen unsererseits ist noch nichts entschieden. Auch nach der Partie werden beide Mannschaften zur Spitzengruppe gehören. Positiv ist, dass wir mit einem Punkt Vorsprung bei einem Spiel weniger nach Radevormwald anreisen. Der Druck bei Radevormwald ist größer. Wir wollen auch als Tabellenführer wieder zurückkommen.

Wo sehen Sie die Stärken des Gegners?

Sauer: Radevormwald spielt taktisch sehr diszipliniert und hat einige tolle Einzelspieler.

Worauf wird es beim BVB ankommen?

Sauer: Darauf, wie wir uns defensiv anstellen. Wenn die taktischen Vorgaben eingehalten werden, bin ich sehr zuversichtlich, mit einem positiven Ergebnis aus Radevormwald zurückzukehren.

Hat sich die personelle Lage entspannt?

Sauer: Ausfallen werden Alexander Rheinbay, Sejfo Hrnjic, Stephan und Michael Machill sowie Jan Kolfhaus. Dazu stehen Fragezeichen hinter Sebastian Pichura, Mirko Casper, Marcel Willms und Tim Wallat. Aber wir haben einen großen Kader. Ausreden lassen wir nicht gelten.

Glauben Sie, dass der Aufstieg machbar ist, und wie würden Sie die Chancen in der Bezirksliga einstufen?

Sauer: Realistisch ist der Aufstieg für zwei bis drei Mannschaften, wozu auch wir zählen. Wir haben vor der Saison gesagt, wir wollen oben mitspielen. Das ist uns bis jetzt gelungen. Aktuell sind vier Mannschaften aus dem Kreis Remscheid in der Bezirksliga. Durch die Reduzierung der Bezirksligen ist die Qualität nicht schlechter geworden. Wermelskirchen und Aufsteiger Hasten stehen momentan auf Abstiegsplätzen und haben es sehr schwer in der Bezirksliga. Ich gehe davon aus, dass der Aufsteiger in der kommenden Saison auch alles abrufen muss, um nicht den Gang zurück in die Kreisliga A antreten zu müssen.

Wie ist es um den Nachwuchs bestellt?

Sauer: Leider hat der BVB in dieser Saison keine A-Jugend gestellt. Das bedeutet für den Seniorenbereich, dass wir bald keine Jugendspieler aus dem eigenen Verein rekrutieren können. Wir können das zwar überbrücken, aber es wäre trotzdem schöner, eine konkurrenzfähige A-Jugend zu haben. Unsere jetzige B-Jugend macht aber einen guten Eindruck, da könnte sich das Warten lohnen. Dass es keine A-Jugend gibt, kann aber nicht dem jetzigen Jugendleiter oder seinem Vorgänger angekreidet werden. Jugendarbeit ist eine langfristige Angelegenheit. Auch hier wurde in den vergangenen Jahren einiges verbessert. So muss es weitergehen.

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