1000 Polizisten sollen das rheinische Derby sichern

Nicht nur sportlich wird das Spiel gegen den 1. FC Köln das Spiel des Jahres. Die Fans provozieren sich bereits seit Wochen.

Düsseldorf. Wer dieser Tage mit der S-Bahn zwischen Düsseldorf und Köln unterwegs ist, der ist bereits mittendrin im Derby zwischen den beiden Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf und 1. FC Köln.

Seit Wochen fahren von beiden Fangruppen mit Provokationen besprühte Züge hin und her — und das sind nicht die einzigen Vorboten des rheinischen Derbys, das am Sonntag um 13.30 Uhr in der Arena steigt.

Ob Mobilisierungs-Plakate, Graffiti oder Videos im Internet — für die Fans hat das Duell längst begonnen. Der vorläufige Höhepunkt kam am Montagmorgen ans Licht. Da machte ein Foto vom Stresemannplatz die Runde. Zu sehen sind ein aufgespießter Schweinekopf, ein Fortuna-Wappen und eine Art Grabstein mit Fortunas Gründungstag und dem vermeintlichen Todestag am Sonntag.

Nicht nur deswegen sind die Sicherheitskräfte alarmiert. Bereits vor dem Hinspiel im August, das erste Duell der beiden Rivalen seit rund 15 Jahren, ging es hoch her. Zwar blieben die großen Ausschreitungen aus, trotzdem hatten hunderte Polizisten alle Hände voll zu tun. Das begann schon vormittags, als es darum ging, den geplanten Marsch von 1500 Fortuna-Fans an einer Kölner Fankneipe vorbei zu verhindern.

Das klappte auch, die Düsseldorfer wurden in Bahnen gesteckt. Aber auch diese fuhren am Treffpunkt der FC-Fans vorbei, wurden mit Flaschen und Steinen beworfen. Auch Busse aus Düsseldorf wurden angegriffen. Scheiben gingen zu Bruch, und die Düsseldorfer fühlten sich den Kölnern durch die Polizei-Taktik wie auf dem Silbertablett ausgeliefert.

Dafür versuchten die Fortuna-Fans, die Eingänge zu stürmen und schossen eine Leuchtrakete auf die Haupttribüne. All das und die „traditionelle Feindschaft der Problemfan-Gruppen“ (Fortuna-Sprecher Tom Koster) heizen die Stimmung an.

Zwar gebe es „bis dato“ keine Hinweise auf gezielte Verabredungen gewaltbereiter Fans, sagt Polizeisprecher Markus Niesczery. Trotzdem kommt auf die Düsseldorfer Sicherheitskräfte der größte Fußballeinsatz des Jahres zu — mit mehr als 1000 Beamten; eine Größenordnung wie am Rosenmontag.

Gegen rund 50 Kölner und etwa 20 Düsseldorfer wurden im Vorfeld Betretungsverbote für bestimmte Bereiche ausgesprochen — einige der Kölner müssen am Sonntag das gesamte Düsseldorfer Stadtgebiet meiden. Zudem traf sich Einsatzleiter Georg Schulz mit Fans und Vertretern beider Vereine, um Erkenntnisse auszutauschen. „Die Einbindung der Vereine und Fans ist seit langer Zeit Usus“, so Niesczery. Wichtig sei vor allem die Trennung der Gruppen bei der An- und Abreise.

Deswegen bekamen alle Kölner Karteninhaber ein Schreiben aus Düsseldorf, in dem sie aufgefordert werden, nicht über den Düsseldorfer Haupt-, sondern den Flughafen-Bahnhof anzureisen. Ob das wirklich alle Kölner Fans tun, ist offen.

Im Stadion selbst werden hunderte Ordner versuchen, für Ruhe zu sorgen. Die genaue Zahl verrät Fortuna-Sprecher Koster nicht. Zudem bleiben um den Gästeblock Plätze als Puffer frei.

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