1800 Menschen wollen Kunst im Bilker Bunker sehen

Der Bunker an der Aachener Straße 39 war am Wochenende erstmals öffentlich zugänglich. In den düsteren Räumen gab es Kunst zu sehen.

Düsseldorf. Weiße Wände, Neon-Licht, dicke Stahltüren, Beton. Überall Beton. Der Bilker Bunker an der Aachener Straße 39 ist sicher kein einladender Platz, kein Ort, an dem man verweilen möchte. Gerade deshalb haben sich 51 Düsseldorfer Künstler am vergangenen Wochenende dieser Atmosphäre, angenommen und ihre Kunst ausgestellt. „Schutzraum“ hieß die Schau — wie passend.

Zum ersten Mal nach Kriegsende wurde der Öffentlichkeit für diese Jahresausstellung des Vereins Düsseldorfer Künstler Einlass in das Gebäude gewährt. 2012 bespielte der Zusammenschluss der hiesigen Künstler noch die städtische JVA. Die Kunst unterstreicht und konterkariert die Atmosphäre. Der Kontrast könnte größer nicht sein.

Während am Samstagmittag die Sonne scheint, nimmt das Bunker-Innere einen schon nach wenigen Stufen gefangen. Die Kunst — an den Wänden, auf dem Boden, an der Decke — spielt mit dieser bedrückenden Stimmung. Sie unterstreicht sie, hebt sie auf, zweifelt und überspitzt.

Die dicken Wände schlucken jedes Gespräch aus dem Nachbarraum, hin und wieder ertönt ein metallisches Scheppern, erzeugt durch einen über den Boden rollenden Kronkorken.

Die Reaktionen auf diesen ungewöhnlichen Spielort sind durchweg positiv — und dennoch verschieden. „Teilweise ist es unheimlich. Besonders, wenn die Kunst die Atmosphäre des Bunkers unterstreicht“, befindet Besucher Karen Köster während Volker Düsterloh nur wenig Beklemmendes ausmacht: „Mich stören der Beton und die Enge nicht. Durch die Kunstwerke empfinde ich das wahrscheinlich anders, als wenn die Wände leer wären.“

Ein anderer Aspekt beschäftigt Benjamin Kuck: „Ich finde es gut, dass uns zugetraut wird, so einen Ort zu besuchen. Ein Ort, der nicht so steril ist wie eine Galerie, sondern etwas rustikaler.“ Beate Seipenbusch zieht sogleich den Vergleich zur JVA: „Beide Räume sind sehr kühl.“ Den Bunker aber empfinde sie bedrückender als das Gefängnis. In einem Bunker suchten die Menschen ja schließlich völlig unverschuldet Schutz. Gut, dass es am Wochenende nur wenige Schritte bis ins Freie waren.

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