4000 Unterschriften gegen Schienenlärm gesammelt

Anwohner der Bahnlinie hoffen auf ein Gespräch mit der Deutschen Bahn Anfang März.

4000 Unterschriften gegen Schienenlärm gesammelt
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Kaspar Michels von der Aktionsgemeinschaft „Bahnlärm — So Nicht“ kann sein Glück kaum fassen. Seit dem die Bahn die Güterzugstrecke 2324 saniert, herrscht für deren lärmgeplagte Anwohner so etwas wie himmlische Ruhe. Es fahren nämlich kaum noch Güterzüge. „Ich kann wieder zur Bahnseite hin schlafen“, sagt Michels. „Aber lassen wir uns überraschen, bis wann die Bauarbeiten dauern und ich wieder in den anderen Teil des Hauses umziehen muss. Im Moment fühle ich mich, als wären Ostern und Weihnachten an einem Tag.“

Der Güterverkehr wird derweil über die Hauptstrecke auf der anderen Rheinseite umgeleitet. Des einen Freud, des anderen Leid. Im Bereich Neuss-Meerbusch sollen sich bereits erste Initiativen gegen den Schienenlärm gegründet haben.

Die ursprünglich von den Anwohnern am Ostpark ausgehende Düsseldorfer Lärmschutzinitiative hat sich inzwischen entlang der gesamten Strecke von Rath bis Eller über das Stadtgebiet ausgebreitet. 4000 Unterschriften haben die Lärmgegner nun gesammelt. Und der Protest wird gehört, sowohl bei den Stadtoberen als auch bei der Deutschen Bahn.

„In allen Bezirksvertretungen sind Anträge an den Stadtrat abgeschickt worden. Die Stadt will sich auch im Rahmen des Städtetags mit Anwohnern der Betuwe-Linie zusammensetzen. Das ist eine sehr gute Idee“, sagt Michels. Die Betuwe-Linie soll den Güterverkehr von Rotterdam nach Genua auf die Schiene bringen.

Was die Protestgemeinschaft freut: Anfang März soll es zu einem Gespräch mit einem DB-Konzernbeauftragten kommen. Zeigen die Proteste also langsam Wirkung? Die Anwohner sind noch skeptisch. Sie befürchten, dass die derzeitigen Sanierungsarbeiten nur eine kurzfristige lärmmindernde Wirkung haben werden. Vor allem aber sollen sie, so wollen die Anwohner von den Bauarbeitern erfahren haben, dazu dienen, langfristig sowohl Tonnagezahl als auch die Geschwindigkeit deutlich erhöhen. Spätestens ab 2017, wenn die Betuwe-Linie auch durch den Tunnel am Stauffenplatz fährt, könnte sich also die momentane Ruhe als trügerisch erweisen. Um immerhin zehn Dezibel sei der Lärmpegel gesunken, seit die Gleise vor kurzem geschliffen wurden. Das entspricht einer Halbierung des Lärms. Mit der Inbetriebnahme der Linie würde er wohl wieder steigen.

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