Architekten-Mord: Stanislav G. sagt aus — und bestreitet die Tat

Angeklagter brach im Prozess um den Tod eines Architekten sein Schweigen. Er will nur durch Zufall am Tatort gewesen sein.

Düsseldorf. Bislang verweigerte Stanislav G. die Aussage. Am Mittwoch brach der 36-Jährige, der den Architekten Torsten H. (41) aus Eifersucht getötet haben soll, sein Schweigen. Der Politikwissenschaftler bestritt die Tat, räumte aber ein, schon einmal am Tatort Platanenstraße gewesen zu sein.

Stanislav G. erklärte, dass er von Luxemburg manchmal nach Düsseldorf gefahren sei, weil er seine Tochter sehen wollte, die in Oberkassel einen Kindergarten besuchte. Einmal sei er seiner Ex-Frau gefolgt, als sie die Kleine nachmittags abholte.

Die beiden seien dann in dem Haus an der Platanenstraße verschwunden: „Das habe ich bei der Ortsbesichtigung wiedererkannt.“

Der 36-Jährige berichtete, dass in dem Augenblick ein Mann aus der Haustür gekommen sei. Darum sei er auch in den Flur gelangt. Das würde seine Fingerabdrücke in dem Gebäude erklären. Danach habe er das Haus aber wieder verlassen.

Der Angeklagte gab auch zu, dass er sich am 1. März in Düsseldorf aufgehalten habe. Er habe nachmittags sein Zimmer in der Jugendherberge verlassen und sei in die Altstadt gefahren. Plötzlich habe er sich sehr einsam gefühlt: „Ich bin dann zu meiner Oma gefahren und habe mit ihr Abendbrot gegessen.“

Die Aussage seiner Ehefrau bezeichnete der Politikwissenschaftler als „tendenziös“. Für sie sei offenbar gar nicht in Frage gekommen, dass auch ein anderer Täter den Architekten umgebracht haben könnte. Außerdem habe sie mehrfach nicht die Wahrheit gesagt.

So habe Stanislav G. seine Tochter nicht aus dem Kindergarten entführt. Die Rechtsanwälte des Angeklagten beantragten, dass die Glaubwürdigkeit der Ex-Ehefrau durch ein psychologisches Gutachten überprüft wird.

Weitere Einzelheiten wollte der 36-Jährige nach seiner Erklärung am Mittwoch nicht beantworten. Der Prozess wird mit weiteren Zeugen fortgesetzt.

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