Aber ein wirklich großer Star tastete sich eher vorsichtig über den roten Teppich. Ein Gast, der eine der längsten Anreisen gehabt hatte, wie Stefan Schulze-Hausmann, Vorsitzender der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis, sagte: 440 Kilometer — und zwar vertikal. Astronaut Alexander Gerst konnte eindrucksvoll wie kein anderer und mit besonderer Glaubwürdigkeit schildern, wie es ist, wenn sich die Menschheit nicht nachhaltig verhält.

Beim Blick aus der Internationalen Raumstation (ISS), mit der er 166 Tage lang zahlreiche Runden um den Planeten drehte, sei er schockiert gewesen vom Amazonas: „Von oben gesehen ist es ja eigentlich nur ein grüner Fleck, von dem aber inzwischen ein riesiger Teil fehlt.“ Ein Krebsgeschwür fresse sich da herein, sagte Gerst mit Blick auf die Abholzungen: „Das ist grotesk.“

Bewunderung wurde Gerst von einem Schwergewicht auf der Bühne entgegengebracht. Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) nannte ihn einen modernen Helden, der mit seinen 195 000 Followern auf Twitter — „mehr als alle Minister der Regierung zusammen“ — maßgebliche Einfluss habe, für nachhaltiges Verhalten zu werben. Und unter selbstironischer Anspielung auf seine eigene Gewichtsklasse wünsche er sich auch einmal, wie Gerst „schwerelos, völlig losgelöst“ zu sein.

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Der Preis wird seit 2008 jährlich vergeben von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen.

Die Prämierung vorbildlicher Akteure und Projekte will den Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstützen. Neben verschiedenen Unternehmen, die sich durch nachhaltiges Wirtschaften auszeichnen, wurde auch Dortmund ausgezeichnet. Sie hat ehemalige Großareale der Montanindustrie in einen Standort für Zukunftstechnologien umgewandelt.