Auf der Suche nach den neuen Spitzensportlern

Mit einer speziellen Förderung will das Sportamt Zweitklässler in die Vereine bringen.

Auf der Suche nach den neuen Spitzensportlern
Foto: David Young

Düsseldorf. Aufmerksam hört Sharon (8) dem Tennistrainer Ingmar Hattann zu, als er ihr erklärt, wie sie ihren Schläger halten muss. Sie lacht, als er sagt: „Stell dir vor, du möchtest jemanden bis zum Mond schießen - du holst Schwung und schlägst kräftig zu.“ Die Zweitklässlerin ist eine von 430 Düsseldorfer Grundschülern die eine Einladung zur Talentiade des Stadtsportbunds erhalten haben.

Im Rahmen des Düsseldorfer Modells der Bewegungs- und Talentförderung für sportlich begabte Kinder führt das Sportamt der Stadt alljährlich in den zweiten Klassen der Schulen einen bewegungsmotorischen Test durch: Teilnehmer, die besonders gute Werte vorweisen, werden zur Talentiade, einer Schnuppermesse für verschiedene Sportarten, eingeladen.

Von Basketball bis Taekwondo - jeder Teilnehmer erhielt die Möglichkeit, sich in neun verschiedenen Sportarten in der Sporthalle der Dieter-Forte-Gesamtschule auszuprobieren. Ein Konzept, das auch bei Sharons Mutter Claudia Roussiekan gut ankommt: „Kinder sollten die Chance erhalten, sich möglichst viel auszuprobieren. Besonders gut finde ich, dass eine Empfehlung an die Eltern der jeweiligen Trainer ausgesprochen wird, wenn das Kind sich als begabt erweist.“ Für Sharon stehe aber trotz der sportlichen Begabung ganz klar der Spaß im Vordergrund: „Wenn ich fünfmal die Woche zum Training müsste und keine Zeit mehr für die Freunde hätte, wäre das schlimm.“

Veranstaltungsleiter Boris Kemper vom Sportamt weiß um das Dilemma der richtigen Balance zwischen Ehrgeiz und Spaß: „Wenn die Freude am Sport fehlt, dann ist es für Kinder nicht möglich, das Training in einem gewissen Leistungsniveau durchzuhalten. Ein gesunder Wettkampfgeist sollte aber gegeben sein.“ Für ihn äußere sich Talent in einer „Kombination aus Motivation, Begabung und dem richtigen Umfeld“.

Die Talentiade diene als Möglichkeit, den ersten Schritt in den Leistungssport zu wagen. Kinder, die Trainern und Talentsichtern auffielen, würden zu einem Nachsichtungstermin in die Vereine eingeladen, das garantiere eine kontinuierliche Förderung. „Nur auf diesem Weg gelingt uns nachhaltige Jugendarbeit.“

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