Aufpassen: Taschendiebe schlagen an Haltestellen zu

Polizei: Ein Opfer schildert, wie dreiste Diebe in der Bahn zugreifen. Geklärt werden können Taschendiebstähle leider nur selten.

Düsseldorfer. Ute Thelen ahnte nichts Böses, als sie am Samstagmittag am Bilker Bahnhof in die Straßenbahn-Linie 707 in Richtung Uni-Klinik einstieg. Vor ihr war eine junge Frau, die plötzlich im Eingangsbereich der Bahn stehen blieb und mit osteuropäischem Akzent fragte: "Welche Nummer hat Bahn?"

Von hinten spürte die 63-Jährige schon, dass jemand nachdrängelte. Ute Thelen ahnte nicht, dass es sich um den Komplizen der etwa 25-Jährigen handelte, die Sekunden später wieder ausstieg, weil es angeblich die falsche Bahn war. Erst während der Fahrt stellte die Düsseldorferin fest, dass ihre Geldbörse aus der Schultertasche verschwunden war.

Kein Einzelfall. Insgesamt 3301 Taschendiebstähle wurden der Düsseldorfer Polizei im vergangenen Jahr gemeldet. "Dass Täter künstlich ein Gedränge erzeugen, um dann Diebstähle zu begehen, kommt immer wieder Jahren vor", erklärt Polizeisprecher Wolfgang Wierich.

Nicht nur in der Rheinbahn sind solche Banden unterwegs, sondern auch am Flughafen und am Hauptbahnhof. Es sei aber zurzeit nicht zu erkennen, dass es im Bereich des Bilker Bahnhofs einen neuen Schwerpunkt gebe.

Für Ute Thelen war der Diebstahl besonders ärgerlich: "Ich bin schon so vorsichtig und nehme niemals mehr als 50 Euro Bargeld mit." Allerdings befanden sich unter anderem EC-Karte, Personalausweis, Führerschein und die Versicherungskarte in der Geldbörse.

Nachdem sie den Diebstahl bemerkt hatte, stieg die 63-Jährige an der nächsten Haltestelle aus und alarmierte sofort die Polizei. Ein Kradfahrer nahm die Anzeige auf und fuhr dann zum Bilker Bahnhof. Doch von den Tätern fehlte jede Spur.

Das ist in den meisten Fällen so. Die Aufklärungsquote bei Taschendiebstählen liegt unter fünf Prozent. Wierich: "Unsere Bezirksbeamten achten darauf, wenn sich solche Fälle irgendwo häufen. Außerdem haben wir eine Sicherheitspartnerschaft mit der Rheinbahn." Der beste Schutz sei, die EC-Karte getrennt von der Geldbörse in der Innentasche der Jacke aufzubewahren: "Taschen sollten mit einem Reißverschluss gesichert sein."

Immerhin konnte Ute Thelen dem Ganzen etwas Positives abgewinnen: "Die Mitarbeiter im Einwohnermeldeamt waren sehr nett. In einer halben Stunde hatte ich meinen Ersatzausweis."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort