Ausstellung : Grüße von den „völkischen Beobachtern“

Die Einladung zur Ausstellung über das Kom(m)ödchen im Theatermuseum hat für Irritationen gesorgt.

60 Jahre wird das Kom(m)ödchen in diesem Jahr, am 29. März wird Geburtstag gefeiert. Ein Geschenk gibt es vorab vom Theatermuseum: Eine Ausstellung über die bunte Geschichte des Hauses. Kontroversen, Komik, Kritik - es wird einen kompletten Überblick über das bekannteste Kabarett der Republik geben.

Doch bevor entspannt gefeiert werden kann, gibt es jetzt erst einmal Aufregung. Das Theatermuseum hat eine Einladung zur Ausstellungseröffnung verschickt, die bei manchen Adressaten für Irritationen gesorgt hat. Denn der letzte Satz lautet: "Ihre völkischen Beobachter. Dr. Winrich Meiszies (Direktor Theatermuseum, Anm.d.Red.) und Kay S. Lorentz (Chef des Kom(m)ödchen, Anm. d.Red.)".

Die Assoziation zur üblen Parteizeitung der NSDAP ist einigen Lesern bitter aufgestoßen. Winrich Meiszies als Verfasser der Einladung ist in Erklärungszwang: "Der Text stammt weitgehend von Kay Lorentz Senior. Es ist eine ironische Brechung", erklärt der Museumsdirektor. Der Text stammt aus dem Programm "Bürger schützt eure Anlagen" von 1967 und beschäftigt sich mit der Beobachtung der Linken durch den Staat - die Angst vor dem Kommunismus trieb Blüten, die Lorentz eben an das Treiben im Dritten Reich erinnerten.

Ohne diesen Hintergrund ist die Einladung allerdings schwer zu verstehen, das gibt auch Meiszies zu. "Aber wir haben noch keine negativen Reaktionen." Wenig amüsiert soll nach WZ-Informationen allerdings Kay S. Lorentz reagiert haben. Der Sohn des großen Kabarettisten und Chef der Kleinkunstbühne wusste nichts vom Inhalt der Einladung. Meiszies soll Lorentz’ Namen ohne Rücksprache unter den Text gesetzt haben.

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