Awista: Holt Billig-Tochter bald auch die Restmülltonnen ab?

Betriebsrat und Geschäftsführung überlegen, weitere Aufgaben auszugliedern.

Düsseldorf. Die Schokoladenweihnachtsmänner auf den Stühlen konnten die Mitarbeiter der Awista bei ihrer Betriebsversammlung am Freitag auch nicht mehr sonderlich aufheitern. Geschäftsführung und Betriebsrat des Unternehmens stellten ihre Pläne vor, Aufgaben der Müllabfuhr möglicherweise an die Awista Logistik GmbH auszugliedern. Bisher übernimmt die 2010 gegründete Tochter die Abfuhr der gelben Tonnen und der Altpapiercontainer — der Restmüll wird bisher noch von der Awista abgeholt. Auch die Sperrmüllentsorgung sowie Sondersammlungen wie Weihnachtsbäume, Altholz, Grünschnitt oder Elektroaltgeräte übernimmt die Awista.

Das derzeitige Durchschnittsalter der Awista-Mitarbeiter liege bei 49 Jahren, sagte Michael Kranenburg, Vorsitzender des Betriebsrates. Um diesen Schnitt langfristig zu senken, also für „junges Blut“ zu sorgen, könnten neue Mitarbeiter für Straßen- und Geländereinigung eingestellt werden — Mitarbeiter der Müllabfuhr dagegen würden im Rahmen der Pläne weiter ausgegliedert. Insgesamt beschäftigt die Awista seit 2002 bereits 182 Mitarbeiter weniger. Gab es vor neun Jahren noch 1019 Beschäftigte, so waren es im vergangenen Jahr nur noch 837 Mitarbeiter.

Solche Maßnahmen seien unverzichtbar — ohne niedrigere Personalkosten sei man auf Dauer nicht wettbewerbsfähig, sagte Awista-Chef Henning Friege bei der Versammlung. Zwischenrufe zeugten von einer schlechten Stimmung auf der Versammlung, wie Awista-Mitarbeiter es der WZ schilderten. Die Gewerkschaft Verdi werde sich allerdings gegen die Pläne zur Wehr setzen, erklärte Udo Vogtländer.

„Die Awista Logistik wurde damals gegründet, um Leistungen, die außerhalb der Awista liegen, ausgliedern zu können“, so Awista-Sprecher Ralf Böhme. Und gab dann zu: „Auch, um Geld zu sparen.“ Liegt der Stundenlohn der Awista bei rund 15 Euro brutto, zahlt die Awista Logistik ihren Mitarbeitern nur rund elf Euro brutto.

„Irgendwann musste es ja soweit kommen“, sagte Freitag ein Mitarbeiter, der seinen Namen nicht nennen wollte. „Es ist wirklich traurig, aber letztlich haben wir es im Kollegium schon seit längerem erwartet.“

Zusätzlich wird über ein Frühverrentungsmodell verhandelt. Dieses sieht vor, dass Mitarbeiter des Jahrganges 1951 und älter ab 63 Jahren in Rente gehen können. Verluste aus der Zusatzversorgung würden durch eine Abfindung ausgeglichen. Es handle sich dabei aber vorerst um ein Pilotmodell.

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