Bergrennen: Rund um den Mont Blanc

Philip Mes hat am härtesten Bergrennen der Welt teilgenommen. Freitagabend berichtet er von seiner einmaligen Extremerfahrung.

Düsseldorf. 168 Kilometer, 10 000 Höhenmeter und das Ganze durch drei Länder in maximal 46 Stunden — beim härtesten Bergrennen der Welt, dem Ultra Trail du Mont Blanc (UTMB) zählt für knapp 2500 Läufer nur eins: durchhalten. Einer, der sich das zugetraut hat, ist Personal-Trainer Philip Mes. Freitagabend berichtet der Extremsportler im Hotel Nikko, was er am Berg erlebt hat, wie er sich auf den Lauf vorbereitet hatte — und warum dann doch alles anders kam.

Es war der 29. August dieses Jahres, zwei Tage vor dem Start des UTMB, als Mes eine SMS vom Veranstalter des Rennens bekam: „In den Alpen hatte es einen plötzlichen Wintereinbruch gegeben. Ich sollte eine vierte Schicht Laufkleidung einpacken“, erzählt der 36-Jährige. Am Tag des Starts dann eine weitere Hiobs-Botschaft, das Schneetreiben auf dem Bergmassiv sei so extrem, die Temperaturen so niedrig, dass die Route kurzerhand verkürzt werden müsse — nur noch 103 Kilometer galt es zu absolvieren, die Überquerung der hohen Gebirgspässe wurde aus Sicherheitsgründen gestrichen.

Das passte Extremsportler Mes gar nicht: „Ich musste meine komplette Renntaktik umstellen“, erklärt er. Den Start im französischen Chamonix hat er dennoch genossen: „Es war ein unbeschreibliches Erlebnis. An Rennen war auf den ersten eineinhalb Kilometern nicht zu denken.“ Anwohner, Begleiter der Sportler und freiwillige Helfer säumten die Strecke, wünschten den Läufern Glück für ihr großes Abenteuer.

Nach dem Startschuss lief Mes 22 Stunden am Stück, ohne Schlaf. Das Wetter: schrecklich. Nur während des Starts hatte es für eine knappe Stunde aufgehört zu regnen. Das Bergrennen wurde zur Schlammschlacht. „Da lernt man jede Art von Regen kennen“, scherzt der Meerbuscher am Freitag. Schnell fand er auf der Strecke Anschluss an eine Gruppe deutscher Läufer. „Wir sind die Nacht zusammen gelaufen — auch aus Sicherheitsgründen“, erklärt er. Man habe sich viel zu erzählen gehabt, von anderen Läufen oder einfach interessante Anekdoten aus dem Alltag.

Am Wendepunkt hatten die freiwilligen Helfer, insgesamt waren es rund 1300, ein großes Lagerfeuer angezündet, an dem sich die Sportler aufwärmen konnten — was viele von ihnen trotz vierter Kleiderschicht auch bitter nötig hatten. Wie sich Philip Mes mental immer wieder motiviert hat, das Bergrennen trotz Regen, Schnee und Kälte zu Ende zu laufen, erzählt er am Freitag bei seinem Vortrag.

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