Bud Spencer und seine Fans — eine endlose Liebesbeziehung

Bud Spencer stellt im Hafen seine Lebenserinnerungen vor. Die Anhänger warten stundenlang, um einen Blick auf ihr Idol zu werfen.

Düsseldorf. Die Schlange der Wartenden beginnt auf der Straße, geht quer durch das Foyer, die Rolltreppe hoch, über alle Flure und endet im Kinosaal 1 am Tisch von Carlo Pedersoli aus Neapel. Auf dem Weg dahin werden Anekdoten erzählt, Sprüche zitiert und tausendfach Kindheitserinnerungen wiederbelebt.

Denn ganz gleich wie alt sie sind, die heute ins Kino im Hafen gekommen sind: Mit Pedersoli sind sie alle aufgewachsen. Der ist allerdings unter anderen Namen besser bekannt: Banana Joe, Kommissar Plattfuß oder einfach: Bud Spencer.

Und dann steht er leibhaftig vor einem, der Mann, der ganzen Generationen von Jugendlichen Errungenschaften wie die beidhändig geschlagene Doppelbackpfeife oder den Dampfhammer, die von oben auf den Kopf geschlagene Faust, geschenkt hat. Der 83-jährige Schauspieler ist immer noch ein Bär von einem Mann, auch wenn er sich inzwischen auf einen Stock stützen muss und das Haupthaar fast ausschließlich als grauen Bart im Gesicht trägt. Auch Jugendhelden werden älter. „Guten Tag“, sagt er in akzentfreiem Deutsch und sein Brummbass ist dabei sogar noch tiefer als die Stimme seines Synchronsprechers.

Für manche Fans ist das fast schon zu viel Glück auf einmal: „Stell dir vor, ich bin in Düsseldorf und zwei Meter vor mir sitzt Bud Spencer. Das musst du allen erzählen“, ruft eine junge Frau aufgeregt in ihr Handy. Eine andere gesteht ihrem Mann: „Ich bin aufgeregter als bei unserer Hochzeit!“ Der ist „not amused“.

Vier Stunden haben Petra und Frank aus dem Westerwald in der Schlange gewartet, jetzt stehen sie vor ihrem Idol. „Ich bin mit seinen Filmen groß geworden“, sagt Petra, „und jetzt wächst mein kleiner Sohn mit ihnen auf.“

„Weltkulturerbe“ steht auf dem T-Shirt von Thorsten aus Siegburg, direkt darunter ist das Duo Bud Spencer/Terence Hill zu sehen. „Ich habe seit neun Uhr vor dem Kino gestanden, musste mir sogar extra einen Tag freinehmen.“ Die Autogrammstunde begann um 16.30 Uhr.

Die meisten Fans gehören der Generation 30 plus an. Geduldig warten sie, um sich sein Buch signieren zu lassen. Viele tragen T-Shirts mit seinem Porträt auf der Haut, eine Frau, die seine Enkelin sein könnte, sogar als Tätowierung unter der Haut. Die Liebe kennt keine Grenzen. „Er ist der einzige Mann, der mich schlagen darf“, sagt ein Fan. „Aber bitte mit dem Dampfhammer!“

Der so geehrte bleibt bescheiden: „Ich bin ein ganz normaler Typ, nur eben ein bisschen berühmter als andere.“ „In achtzig Jahren um die Welt“ heißt seine Biografie die er im ausverkauften Kino vorstellt, und er lässt keinen Zweifel daran, wie sehr er das Leben liebt: „Ich bin zwar 83, aber mein Kopf ist immer noch 28 Jahre alt. Und wenn jemand eine Pille erfindet, die es möglich macht, dass man 160 Jahre alt wird — ich bin dabei.“

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