Bußgeld: Amtlicher Knöllchen-Ärger

In Ratingen geduldet, in Düsseldorf geahndet: Eine Behinderte muss 35 Euro Bußgeld für Parken auf dem Behindertenparkplatz zahlen.

Düsseldorf. Maria Fuchs (83) ist empört. Sie hat ein Knöllchen bekommen, weil sie auf einem Behindertenparkplatz ihr Auto abgestellt hat.

Nach zwei Hüftoperationen kann die Rentnerin aus Ratingen heute keine hundert Meter mehr am Stück laufen, gilt als schwerbehindert. Dazu macht ihr eine Arthrose das Leben schwer. Deswegen nutzte sie im April einen Behindertenparkplatz vor dem Geschäft in der Altstadt, in dem sie bestellte Ware abholen wollte.

Gut sichtbar platzierte sie ihren Behindertenausweis auf dem Armaturenbrett. Als sie nach sieben Minuten das Geschäft wieder verließ, klemmte der Bußgeldbescheid hinter dem Scheibenwischer. Ihr Vergehen: Sie parkte auf einem Behindertenparkplatz, der durch eine Nummer personalisiert und für einen anderen Schwerbehinderten reserviert ist.

"Ich habe zu Hause selbst so einen personalisierten Parkplatz. Das Ratinger Ordnungsamt sagte mir, dass man andere behinderte Parker darauf dulden müsse, wenn sie nur kurz parken würden."

Dass man in Düsseldorf anders vorgeht, wusste Maria Fuchs nicht. Entsprechend argumentierte sie in ihrem Einspruch gegen das Verwarngeld.

Der wurde abgelehnt. Für Michael Zimmermann vom Ordnungsamt ist das Vorgehen der Behörde in Ordnung: "Es ist ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung." Man müsse auch an den Besitzer des Parkplatzes denken, der sei ja schließlich ebenfalls behindert. "Ich finde, dass ausgerechnet Personen, die selbst in dieser Situation sind, Rücksicht nehmen sollten."

In Ratingen sieht man das anders. Nachfrage bei Dirk Baumann, Sachgebietsleiter beim dortigen Ordnungsamt: "Das ist heftig. Prinzipiell ist da zwar rechtmäßig gehandelt worden, in diesem Fall hätte man da aber ein Auge zu drücken sollen.

Das ist nicht unbedingt bürgerfreundlich." Wundern kann sich Baumann aber nicht über das Vorgehen der Behörde aus der Nachbarstadt. "Düsseldorf ist da hammerhart, Frau Fuchs kann wahrscheinlich sogar froh sein, nicht abgeschleppt worden zu sein."

Maria Fuchs hat die 35 Euro inzwischen zähneknirschend bezahlt. Warum sie aber in Düsseldorf für etwas Strafe zahlen muss, was in Ratingen geduldet wird, versteht sie nicht. Wenn auch Sie sich ärgern: Das WZ-Ärgertelefon ist unter der Nummer 8382-23 36 erreichbar.

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