Neuer Anbieter in Düsseldorf Carsharing unter Nachbarn: So teilen Privatleute ihre Autos

Anbieter Drivy ist nun in Düsseldorf am Start. Die ersten Fahrzeuge sind online.

Neuer Anbieter in Düsseldorf: Carsharing unter Nachbarn: So teilen Privatleute ihre Autos
Foto: Stefan Wieland

Düsseldorf. Autos machen ja vor allem eines: Sie stehen herum. Die Fahrzeiten fallen im Vergleich dazu gering aus, wie die meisten Großstadtbewohner aus eigener Erfahrung wissen. Da stellt sich die Frage: Warum teilen sie ihre Fahrzeuge nicht? Die Rechnung ist simpel: weniger Unterhaltskosten und mehr Parkplätze für alle.

In eine ähnliche Richtung gehen die Carsharing-Angebote wie von Drive-Now oder Car2go. Hier platzieren jedoch Automobilkonzerne ihre Mietwagen-Flotte in der Stadt, vor allem für kurze Fahrten. Über den Anbieter Drivy teilen sich nun Privatleute ihre Autos, und zwar gleich tageweise. „Bei uns geht es um längere Buchungen, etwa den Kurzurlaub übers Wochenende“, sagt Deutschland-Geschäftsführer Gero Graf. Vermieter hätten so wiederum die Möglichkeit, ihr Auto zu refinanzieren.

Jetzt ist der Dienst in Düsseldorf verfügbar und macht damit den bereits deutschlandweit etablierten und ähnlich arbeitenden Anbietern wie Autonetzer und Tamyca Konkurrenz. Und dass die ernst zu nehmen ist, zeigt ein Blick in die französische Heimat des Start-ups. Vor fünf Jahren gegründet, verzeichnet es dort nach eigenen Angaben mittlerweile 500 000 Nutzer und 20 000 Fahrzeuge.

Seit wenigen Monaten gibt es Drivy nun auch in Deutschland — los ging es in Berlin, Hamburg, München, kürzlich kamen Köln und Bonn hinzu. „Düsseldorf ist für uns besonders interessant, weil hier wie in der gesamten Region Rhein-Ruhr sehr viele Autos gemietet werden“, sagt Graf. Er geht davon aus, dass die Nutzerzahlen wie in den anderen Städten schnell steigen werden. Bei einer Stichprobe der WZ gestern Nachmittag standen für Ostersamstag unter anderem ein Smart für 22, ein Polo für 25, ein Range-Rover für 54 und ein Audi A6 für 67 Euro zur Verfügung. Zum Vergleich: Bei einem professionellen Autovermieter liegt der Polo etwa bei 45 Euro.

Und so funktioniert der Service: Wer ein Auto mieten will, muss mindestens 21 Jahre alt und seit zwei Jahren im Besitz eines Führerscheins sein. Internetseite oder App zeigen an, wo welche Autos verfügbar sind. Nach einer Buchungsanfrage per SMS, E-Mail oder über die App und eine Antwort des Vermieters kann eine verbindliche Buchung und Bezahlung über die Plattform erfolgen. 30 Prozent des Betrages fließen in die Kasse von Drivy. Zur verabredeten Zeit werden dann am Auto ein Mietvertrag unterschrieben und der Schlüssel übergeben. Versichert ist die Fahrt über den Dienstleister, mit einer Selbstbeteiligung im Schadensfall von 800 Euro.

Und was ist, wenn das Auto total verdreckt wieder kommt? Graf: „Solch einen Fall haben wir bislang noch nicht gehabt. Durch unser Bewertungssystem hat jede Partei ein Interesse daran, dass der Vertragspartner auch zufrieden ist.“

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