Düsseldorf-Oberbilk Das Düsseldorfer Modell für Flüchtlinge

Ab Montag ziehen in die Anlage an der Moskauer Straße bis zu 160 Menschen. Module bieten ihnen eine flexible Aufteilung.

Düsseldorf-Oberbilk: Das Düsseldorfer Modell für Flüchtlinge
Foto: Stadt Düsseldorf/Young

Düsseldorf. Bis zu 160 Flüchtlinge werden ab Montag von der Stadt in der neuen Unterkunft an der Moskauer Straße untergebracht. Hier, direkt am IHZ-Park in Oberbilk, stellten Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch und Oberbürgermeister Thomas Geisel am Donnerstag deren Besonderheit vor: Sie ist die erste Modulbauanlage nach Düsseldorfer Modell. Das bedeutet, dass ihre Innenaufteilung im Gegensatz zur ersten Anlagen an der Benrodestraße flexibel ist.

Vor allem größere Familien finden durch Zwischentüren einen intimeren Bereich mit eigener Kochgelegenheit und eigenem Sanitärraum. Aber auch an diesem Standort gibt es Zimmer für Alleinstehende. 80 Kühlschränke, acht Waschmaschinen und Trockner stehen parat. In den Küchen gibt es Elektroherde, die Flüchtlinge werden sich selbst versorgen. Insgesamt soll die Anlage fünf Jahre stehen bleiben. Die Mietkosten für diesen Zeitraum betragen mehr als 5,6 Millionen Euro, die Zahlung wird ebenfalls auf fünf Jahre verteilt.

„Ich bin einfach nur glücklich“, sagt Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch beim Rundgang. Rechtzeitig zum Winter können nun in den kommenden beiden Wochen Flüchtlingszelte abgebaut werden. Die vor zwei Tagen fertiggestellte Traglufthalle an der St.-Franziskus-Straße verschaffe der Stadt einen Puffer bei der Unterbringung. Koch hoffft: „Vielleicht können wir in diesem Jahr sogar noch einige Hotelplätze für Flüchtlinge abbauen.“ Die sind schließlich teuer und wenig integrationsfördernd.

Gekommen sind gestern viele zum Rundgang. Es sind Bezirkspolitiker, die die Baugenehmigung zügig erteilt hatten. Aber es sind auch viele Menschen, die künftig professionell wie ehrenamtlich an der Moskauer Straße engagiert sein werden.

Da ist der Bezirksbeamte Joachim Liedke von der Wache Oberbilk. Er sagt von sich, er sei „bekennender Oberbilker“, so interessiere ihn die Flüchtlingsunterkunft auch als Bürger. Als Polizist hat er natürlich das Interesse, dass an der Moskauer Straße „alles in geordneten Bahnen ablaufe“. Liedke: „Ich möchte, dass den Leuten und der Anlage nichts passiert.“

Tosun Perihan ist von der Flüchtlingsberatung des Deutschen Roten Kreuzes. Das DRK wird die Betreuung der Menschen übernehmen. Perihan befürchtet keine Konflikte mit den Oberbilkern und berichtet, dass die evangelische Pfarrerin Sabine Reinhold bereits mit den Geschäftsleuten im Stadtteil spricht. Sie sollen wissen, dass die Flüchtlinge bald bei ihnen einkaufen werden.

Beim Rundgang dabei ist auch Sibylle Fuchs vom Oberbilker Bürgerverein. Der plane im neuen Jahr ein Willkommensfest. Und Heinrich Traupe fragt, wo man bald Sachspenden für die Kinder abgeben könne.

Oberbürgermeister Thomas Geisel ist froh über all diese „gelebte Willkommenskultur“. Gerade hatte er Kontakt zum direkten Nachbarn der Anlage, einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Die, so Geisel, werde sich ebenfalls engagieren.

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