Dauerregen und die Folgen: Überflutung und miese Laune

Feuerwehreinsatz in Angermund. Kinderstadt im Südpark muss improvisieren.

Dauerregen und die Folgen: Überflutung und miese Laune
Foto: Lepke

Düsseldof. Mehr als 60 Liter Wasser auf jeden Quadratmeter Düsseldorfs — das ist die Folge des Dauerregens der vergangenen drei Tage. Laut Deutschem Wetterdienst entspricht das fast dem durchschnittlichen Niederschlag eines ganzen Monats. Das Wetter vermiest nicht nur den meisten die Sommerstimmung, es sorgte gestern sogar für Feuerwehreinsätze.

Dauerregen und die Folgen: Überflutung und miese Laune
Foto: Melanie Zanin

An der Dreherstraße stürzte ein Baum um, der laut Wehr möglicherweise durch den Pfingststurm geschwächt war. An der Stettiner Straße galt es, ein Flachdach von den Wassermassen zu entlasten, an dem die Abflüsse verstopft waren. Am Mündelheimer Weg lief der Keller eines Gewerbeobjekts voll. Pumpen förderten zwei Kubikmeter pro Minute. „Jetzt wird es langsam besser“, sagte der Einsatzleiter.

Haus droht Überschwemmung
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Wohl am meisten zu tun gab es für die Einsatzkräfte in Angermund — um mehr als das Dreifache war der Wasserpegel der Anger innerhalb von wenigen Stunden angestiegen. Auf 1,68 Meter stieg der Pegel um 14.45 Uhr an, normal sei ein Wert um die 50 Zentimeter, sagt Manfred Dawczyz, der den Einsatz an der Heltorfer Schlossallee als zuständiger Gruppenführer leitete. Sowohl Kräfte der Düsseldorfer Berufsfeuerwehr, als auch freiwillige Feuerwehrmänner aus Angermund waren im Einsatz.

Konkret waren die Feuerwehrleute zur Hausnummer 51 ausgerückt. Dort kommt es öfter zu brenzligen Situationen, wie Dawczyz erklärt: „Das ist einer unser üblichen Punkte, die wir bei Hochwasser anfahren.“ Rund 500 Sandsäcke wurden dort aufgestapelt, um den Keller des dreigeschossigen Hauses vor den Fluten zu schützen.

Die Bewohner nahmen den Einsatz indes gelassen: „Das wird schon alles gutgehen, es ist ja nicht das erste Mal“, sagte Mieter Werner Diel. Sorge um sein im Keller gelagertes Hab und Gut habe er nicht. Und auch Dawczyz gab bereits nach einer Stunde Entwarnung: „Im Grunde ist das Aufstapeln der Säcke eine Vorsichtsmaßnahme.“

Auf andere Weise hatten indes die Kinder im Feriencamp Düsseldörfchen im Südpark mit dem vielen Regen zu kämpfen: Eigentlich waren die Holzpaletten dort dazu gedacht, aus ihnen eine kleine Spielstadt zu bauen. Zurzeit aber liegen sie auf dem Boden und bilden Laufwege über die aufgeweichte Wiese.

Auch Betreuer wie Sonja Hirschberg müssen improvisieren, das Badminton-Turnier wurde gestern etwa in eins der beiden Großzelte verlegt. „Für die Kinder, die nebenan an der Düsseldörfchen-Zeitung arbeiten, wurde es etwas lauter, aber groß gestört hat sie das nicht“, sagt die Pädagogin lächelnd.

Wer denkt, wenigstens Bauern müssten ihre Freude an den Fluten haben, der irrt. Landwirt Joachim von Holtum von der Kreisbauernschafft stellt klar: „Zuckerrüben tut das gut. Aber Getreide und Raps müssen jetzt reifen. Die brauchen Sonne.“

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