Defibrillatoren im öffentlichen Raum: Jeder kann Leben retten

Defibrillatoren sind inzwischen weit verbreitet — viele Menschen trauen sich aber nicht, sie im Notfall auch zu benutzen.

Düsseldorf. In amerikanischen Krankenhausserien à la Dr. House, Grey’s Anatomy und Co. passiert es fast in jeder Folge: Ein Patient hat einen Herzstillstand. Heldenhaft greift der TV-Arzt zum Defibrillator, setzt die beiden Elektroden an, drückt auf einen Knopf und bumm — der Patient ist gerettet. Dabei muss man für eine solch kühne Tat eigentlich gar kein Arzt sein. Im öffentlichen Raum hängen mehr und mehr Defibrillatoren. Jeder kann sie in einer Notsituation benutzen. Die Internetseite „Definow.org“ listet allein 34 Standorte in Düsseldorf auf. Der Haken: Viele Menschen trauen sich aus Unkenntnis nicht, die Geräte auch zu benutzen.

Oberarzt Christian Meyer von der Uni-Klinik kennt die Bedenken: „Viele Menschen glauben, sie würden durch den Einsatz des Defibrillators unter Umständen alles nur noch schlimmer machen.“ Das ist aber nicht so: „Das Gerät ist selbsterklärend. Man kann nichts verkehrt machen. Nichts zu tun, ist viel schlimmer“, sagt der Kardiologe.

Auch im Flughafen und im Bahnhof, im Schauspielhaus und der Oper hängen die so genannten Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED). Doch was tun, wenn vor einem jemand zusammensackt? Was ist, wenn er gar keinen Herzstillstand hat?

„Zunächst einmal misst das Gerät die Herzfrequenz. Wenn keine lebensbedrohlichen Herzrythmusstörungen vorliegen, würde das Gerät auch keinen Schock auslösen“, sagt der Kardiologe. Die Gefahr, jemandem einen unnötigen Stromstoß zu verpassen, besteht also nicht. Natürlich kann der Ersthelfer auch noch einmal selber den Puls messen. „Wenn kein Pulsschlag zu spüren ist, liegt höchstwahrscheinlich eine Rythmusstörung vor.“ Zudem ist der Ersthelfer an den Orten, an denen Defibrillatoren hängen, in der Regel nicht alleine. „Mehrere Personen sollten sich also die Aufgaben teilen. Einer ruft den Notarzt, die anderen kümmern sich um den Patienten.“

Wenn das Gerät zum Einsatz kommt, sollte der Patient liegen und nicht bei Bewusstsein sein — das sollte durch Schütteln überprüft werden. „Im Prinzip leitet das Gerät den Benutzer dann durch den kompletten Vorgang. Der Helfer sollte einfach befolgen, was ihm das Gerät sagt“, rät Christian Meyer. Und das gibt etwa Anweisungen, dass der Oberkörper freigemacht werden muss und wo genau die Elektroden aufgeklebt werden sollen. Erst wenn alle Anweisungen korrekt ausgeführt wurden, löst das Gerät den Elektroschock aus. „Das ist dann wie ein Resetknopf fürs Herz. Alles wird auf Null gesetzt“, sagt der Arzt.

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