Demo und Gegen-Demo: Der Nahost-Konflikt in Düsseldorf

Am Samstag gehen Palästinenser auf die Straße. Eine Gegen-Demo ist wahrscheinlich. Mehr Streifen an der Synagoge.

Demo und Gegen-Demo: Der Nahost-Konflikt in Düsseldorf
Foto: NN

Düsseldorf. Friedlich blieb es am Donnerstagabend bei der Pro-Israel—Demonstration am Carsch-Haus. Einen ähnlichen Verlauf wünscht sich die Polizei auch am Samstag. Denn der Palästinensische Freundschaftsverein Wuppertal wird am Nachmittag auf die Straße gehen, um gegen die Angriffe auf den Gaza-Streifen zu protestieren.

Demo und Gegen-Demo: Der Nahost-Konflikt in Düsseldorf
Foto: Sergej Lepke

Polizeisprecher Marcel Fiebig erklärte, man sei „sensibilisiert“, nachdem zuletzt bei Demonstrationen antisemitische Parolen skandiert wurden. Vorfälle wie in Essen, als israel-freundliche Demonstranten beschimpft und angegriffen wurden, solle es in Düsseldorf nicht geben.

Dafür will auch Ismail Karsoua sorgen, der den Protestzug organisiert: „Wir werden mit zahlreichen Ordnern vor Ort sein. Unser Protest richtet sich nicht gegen Juden, sondern die Politik.“ Dabei wolle man die Grenze des Erlaubten nicht überschreiten. „Angesichts der vielen toten Kinder durch die Bombenangriffe auf Gaza werden wir allerdings ’Kindermörder Israel’ rufen“, kündigt Karsoua an, der im Hauptberuf Zahnarzt ist. Das seien Fakten, die man nicht leugnen könne. Antisemitische Parolen würden aber nicht geduldet.

Ähnliche Szenen hatte es bereits am 12. Juli gegeben: Auch da hatten mehrere hundert Palästinenser in Düsseldorf demonstriert und „Kindermörder Israel“ gerufen. Michael Szentei-Heise, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde, findet solche Rufe schwer erträglich. „Damit sollen die israelischen Streitkräfte desavouiert werden.“ Grundsätzlich sei es in Ordnung, dass Menschen ihre Anliegen bei einer Demo vertreten — „solange es nicht gewalttätig wird und keine antisemitische Parolen gerufen werden.“

Gabriel Goldberg, der die Pro-Israel-Demo fam Donnerstag organisiert hat, wird am Samstag nicht vor Ort sein: „Ich werde mich erstmal zurückziehen.“ Er geht aber davon aus, dass es eine Gegen-Demonstrationen geben wird: „Hoffentlich verläuft das nicht so wie in Essen. Da war ich dabei.“ Je nachdem, wie sich die Situation entwickelt, will Goldberg auch in Zukunft Kundgebungen organisieren: „Aber jetzt halte ich eine Pause für sinnvoll.“

Szentei-Heise bestätigt indes, dass die Polizei den Schutz der Synagoge erhöht hat. „Die Polizei ist angewiesen worden, jüdische Einrichtungen öfter zu bestreifen. Auch unsere Mitarbeiter sind besonders aufmerksam. Aber die Sicherheitsmaßnahmen sind ja ohnehin schon recht hoch.“

Immerhin scheint sich der Flugbetrieb wieder zu normalisieren. Am Freitagabend teilte Air Berlin mit, dass man den Flug von Düsseldorf nach Tel Aviv — nach mehreren Tagen Pause — ab am Samstag wieder durchführen wolle. Fluggäste sollen sich per Internet informieren.

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