Der Filmstar ist die Stadt

Immer mehr Dreharbeiten in Düsseldorf — gut fürs Image und die Stadtkasse.

Düsseldorf. Verfolgungsjagd auf der Kö: Reifen quietschen, Autos rammen sich und kommen schließlich ineinander verkeilt zum Stehen. Die Kriminalhauptkommissare Semir Gerkhan und Ben Jäger sind in der Landeshauptstadt zur Verbrechensbekämpfung unterwegs. Allerdings nicht im richtigen Leben: Einmal pro Monat dreht die Hürther Produktionsfirma „Action Concept“ für die Serie „Alarm für Cobra 11 — Die Autobahnpolizei“ in Düsseldorf.

Warum dreht „Action Concept“ in Düsseldorf und nicht im näher gelegenen Köln? „Beide Städte sind unsere Hauptdrehorte, aber jede hat etwas anderes zu bieten“, sagt Maik Fickelscheer. Der Location-Scout von „Action Concept“ liest die Drehbücher für die Serie und sucht dann geeignete Drehorte: „Wenn die Szene modisch und schick sein soll, nehmen wir Düsseldorf, spielt sie im Kiez, dann drehen wir in Köln.“

Fickelscheer schätzt an Düsseldorf die moderne Architektur und die breiten Straßen: „Düsseldorf ist mehr Metropole als Köln.“ Nina Güde ist Producerin bei „Network Movie“ und lässt die ZDF-Krimiserie „Stolberg“ ebenfalls regelmäßig in Düsseldorf spielen: „Die Stadt ist attraktiv, weil sehr grün und nicht so abfotografiert, außerdem hat sie internationales Flair.“

So wie „Action Scout“ und „Network Movie“ scheinen immer mehr Produktionsfirmen zu denken. 74 Produktionen spielten 2010 in der Landeshauptstadt, die Zahlen haben sich innerhalb der letzten acht Jahre verdoppelt. Gerade wurde der Kinofilm „Unter Frauen“ in Düsseldorf abgedreht, diese Woche filmt der WDR für das ARD-Abendprogramm im Polizeipräsidium.

Neben „Alarm für Cobra 11“ und „Stolberg“ spielt die Serie „Verbotene Liebe“ (ARD) regelmäßig in Düsseldorf. „Wir bekommen eine tolle Unterstützung durch die Stadt und haben nur gute Erfahrungen gemacht“, sagt Maik Fickelscheer über die Zusammenarbeit mit der Stadt. „Bei Anfragen zu Drehgenehmigungen werden wir mit offenen Armen empfangen“, sagt Nina Güde.

Die Stadt beschäftigt eigens einen Fachreferenten, der für die Betreuung von Film- und Fernsehproduktionen zuständig ist. Er berät die Produktionsfirmen bei der Drehortsuche und schlägt Alternativen vor. Das Ziel: Konzentrationen auf einen Ort sollen vermieden werden, um die Anwohner nicht zu belasten.

Denn ein Dreh bedeutet unter Umständen Straßensperrungen und Lärmbelästigung durch gestellte Schießereien mit Platzpatronen. Insgesamt gesehen seien die Produktionsfirmen aber sensibler geworden: Früher musste die Stadt öfter Ermahnungen aussprechen, heute wissen die Unternehmen, dass sie nirgendwo mehr drehen können, wo sie verbrannte Erde hinterlassen haben.

Die temporären Sperrungen nimmt die Stadt aber gerne in Kauf: Neben dem Imagegewinn — es wird darauf geachtet, dass die Stadt positiv dargestellt wird — zahlen die Produktionsfirmen Drehgenehmigungsgebühren im drei- bis vierstelligen Bereich. Dazu kommen weitere Produktionsausgaben wie für Hotels oder Düsseldorfer Handwerker.

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