Die erste Patisserie-Manufaktur

Die süße Lebensart aus Paris wird im neuen Laden von Olga Knoebel an der Hohe Straße kultiviert.

Düsseldorf. Düsseldorf hat sein erstes Patisserie-Geschäft mit angeschlossener Manufaktur. Es liegt an der Hohe Straße15 und 19, nennt sich "Pure Freude" und wird von Olga Knoebel geführt, Tochter aus der berühmten Künstlerfamilie.

Ab Samstag können sich Gourmets selbst überzeugen, dass die französischen Torten immer Törtchen sind, für jedes Leckermaul eines. Das Eis erinnert an ein Sorbet. Und Macarons sind kleine, farbenfrohe Hingucker. Ein Gebäck, das wie Pralinen aussieht. Es ist bunter als die kostbaren Gemälde und Installationen ihres Vaters Imi Knoebel.

Die 33-Jährige hatte sich ihren Entschluss zum Backwerk nicht leicht gemacht. Als Altsprachlerin konnte sie zwar Griechisch und Latein, aber kein Französisch. Also ließ sie sich von einer Privatlehrerin das nötige Fachwissen eintrichtern.

Dann ging es in die Schule Lenôtre bei Paris, wo sich einst Köche und Konditoren wie Eckart Witzigmann und Alain Ducasse ausbilden ließen. Sie wurde Gesellin und Konditor-Meisterin.

Und nun eröffnet sie ihr eigenes Reich. Mit Macarons, Croissants, Brioches, Tartes, Quiche und Himbeertörtchen. Ihr Eis ist selbst gemacht. Und wenn sie etwas Geld in der Kasse hat, will sie auch Schokoladen-Maschinen kaufen und Schokolade selbst herstellen.

Ihre Patisserie-Fabrik liegt ein paar Schritte vom "Kontor"-Restaurant des Matthias Münstermann entfernt. Der war einst ihr Klassenkamerad im Görres-Gymnasium und ist heute Chef de Cuisine im eigenen, sehr erfolgreichen Betrieb.

Eine halbe Million Euro hat Olga Knoebel in Tiefkühlschränke, Backöfen und Schreinerarbeiten für Theken und Tresen gesteckt. "Ein großer Aufwand" sei dies gewesen, sagt sie und lacht. Als ehemalige Unternehmensberaterin hat sie sich von ihren Kollegen sagen lassen, das Geschäft rentiere sich nur bei einer halben Millionen Euro Jahresumsatz.

Sie ist guten Mutes, dass sie das schafft: "Ich will beweisen, dass es nicht nur in Frankreich möglich ist, einen individuellen, kleinen Laden zu führen. Mein Geschäft muss schnell wachsen." Schon jetzt vermittelt sie ihre ersten Produkte an andere Betriebe.

Gestern tauchte sogar Mutter Carmen Knoebel auf und half der Tochter beim Spülen. So hatte die Familie Knoebel einst im Ratinger Hof angefangen, mit Carmen als Mitbegründerin des beliebten Lokals.

Auch der Firmenname hat Familientradition. "Pure Freude" war das Plattenlabel der Mutter. Die Tochter lässt sich den Namen nun schützen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort