Die letzte Messe in der Klosterkirche

Am Sonntag feiern die Franziskaner ihren Abschied aus St. Antonius. Die Kirche an der Immermannstraße wird abgerissen.

Die letzte Messe in der Klosterkirche
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. In den vergangenen Jahren hat sich im Franziskanerkloster an der Immermannstraße viel angesammelt. Es fehlte schlicht die Notwendigkeit zu entrümpeln. Schließlich sollte das Kloster ursprünglich einmal 36 Brüder beherbergen. Heute gehören der Gemeinschaft noch vier Brüder an. „Am Ende hatten wir so viel Platz, dass wir sogar den Hausrat von anderen Klöstern aufgenommen haben, die sich aufgelöst haben“, sagt Pater Athanasius Spies. Nun müssen die Franziskaner selbst ausmisten.

Wie die WZ berichtete, gibt der Orden den Standort auf. Auf dem Gelände soll ein Wohnviertel entstehen. Kirche und Kloster, die in die Jahre gekommen sind, werden abgerissen. Das Geld aus dem Verkauf des Grundstücks fließt in die Altersvorsorge. „Dem Orden gehören 350 Brüder an, etwa 200 davon sind über 70 Jahre alt, 50 davon schwerstpflegefällig“, erklärt Spies. Der Verkauf war lange in der Diskussion, immerhin feiern die Franziskaner an dieser Stelle bereits seit 1851 Gottesdienst. Im Zweiten Weltkrieg war das Kloster vollständig zerstört und danach neu aufgebaut worden. Deshalb ist die Bausubstanz nicht mehr die beste. Die Kosten für eine Sanierung hätten sich, so Spies, im „einstelligen Millionenbereich befunden“. Also blieb nur der Abriss.

Spies und die letzten drei verbliebenen Brüder sind bereits aus dem Kloster ausgezogen. Übergangsweise haben er und seine drei Mitbrüder im Maxhaus ein neues Zuhause gefunden. Am Sonntag wird Spies auch die Türe der Klosterkirche „St. Antonius“ nach der Liturgie für immer hinter sich schließen. Leicht fällt ihm das nicht. Spies ist von allen verbliebenen Brüdern am längsten in Düsseldorf, hat über das Kloster zum Orden gefunden. „Ich habe einen Kloß im Hals“, gibt er offen zu. Zugleich begreift er den Neuanfang als Chance.

Künftig werden die Franziskaner ihren seelsorgerischen, pastoralen und karitativen Aufgaben in der Marienkirche nachgehen. Mindestens bis 2015 soll eine kleine Gruppe von sechs Brüdern in Düsseldorf bleiben. sehr zur Freude von Stadtdechant Rolf Steinhäuser. „Wir sind froh, die Franziskaner in Düsseldorf halten zu können“, sagt er. An der Marienkirche soll auch eine neue Unterkunft für die Brüder entstehen, die Firminusklause, in der Bedürftige ein warmes Mittagessen bekommen, könnte beim Fachdienst für Integration und Migration des Caritasverbandes an der Oststraße unterkommen.

Vorerst werden Bruder Antonius Schütze, der noch nicht weiß, ob er am Sonntag „womöglich heult wie ein Schlosshund“ und seine Helfer die Bedürftigen weiter im Klostergarten bewirten. Den Umzug haben die Brüder von langer Hand vorbereitet, gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern der Marienkirche Gottesdienste in der Klosterkirche gefeiert, um sich besser kennenzulernen. In die Marienkirche ziehen auch die Allerheiligsten Reliquien der Franziskaner ein.

Die Darstellung des Kreuzwegs oder Orgel sollen in anderen Kirchen ein neues Zuhause finden. Die Möbel aus dem Kloster haben die Brüder ebenfalls verschenkt. Und was das persönliche Hab und Gut betrifft, ist die Lösung einfach, findet Spies. „Alles was ich seit einem Jahr nicht mehr benutzt habe, das brauche ich nicht“, sagt er.

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