Die Stadt und ihre Ausländer: Höchste Quote in NRW

19,3 Prozent der Düsseldorfer haben einen ausländischen Pass. Doch zwischen den Stadtteilen gibt es große Unterschiede.

Düsseldorf. Düsseldorf ist eine Multikulti-Stadt. Und zwar viel mehr als etwa Berlin und Hamburg — wenn es um den Ausländeranteil geht. In NRW ist er hier nach Angaben des Statistischen Landesamts sogar am größten.

Mit 19,3 Prozent (Ende 2010) liegt Düsseldorf vor Köln (18 %) und Duisburg (15,7 %). Bei den Großstädten wird Düsseldorf nur noch von Frankfurt am Main (25 %) sowie erstaunlicherweise von München und Stuttgart (beide über 20 %) übertroffen.

Zwar gibt es hier keinen Stadtteil, der so stark türkisch geprägt ist wie Duisburg-Marxloh, Berlin-Kreuzberg oder Köln-Chorweiler. Doch in einzelnen Quartieren, wie rund um den Lessingplatz in Oberbilk, hat das Leben auf der Straße durchaus orientalische Züge.

Aber: Internationalität beinhaltet natürlich nicht nur folkloristische Elemente von Gewürz- und Gemüsehändlern bis zu bunten Straßenfesten. Sondern auch handfeste Integrationsprobleme — so in manchen Wohnsilos von Hassels-Nord, wo vor allem Jugendliche aus den früheren Gus-Staaten in Parallelgesellschaften leben.

In immerhin fünf Stadtteilen machen Ausländer über ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus, in weiteren zehn liegt ihr Anteil zwischen 20 und 25 Prozent. Es sind dies (neben Alt- und Innenstadt) vor allem die früheren Arbeiterquartiere Flingern-Süd und Oberbilk mit jeweils über 30 Prozent.

Gefolgt von Friedrichstadt, Rath, Derendorf, Heerdt, Hassels, Holthausen und Reisholz. Am geringsten ist der Ausländeranteil in wohlhabenden Gegenden wie Angermund oder Hubbelrath (6,2 %). Bezeichnende Ausnahme: Niederkassel mit 21,5 Prozent durch seine japanische Manager-Kolonie.

Spezielle Hochburgen in einzelnen Stadtteilen haben etliche Nationalitäten. Natürlich bilden die Türken am häufigsten die größte Ausländergruppe, nämlich in 15 von 49 Stadtteilen, besonders viele sind sie in Oberbilk und Eller (jeweils gut 1400), sowie in Lierenfeld, Derendorf, Bilk und Flingern-Süd.

Die Griechen als zweitstärkste Gruppierung sind die Nummer eins in der Friedrichstadt (572), in Lohausen, Hamm, Flehe,Flingern-Nord und Holthausen. Die Italiener dominieren erwartungsgemäß in Gerresheim (763) und in der Altstadt sowie in Unterbach.

Interessant auch, wer sich in den wohlhabenderen Vierteln international konzentriert: Das Linksrheinische wird komplett von den Japanern angeführt — in Ober- und Niederkassel (781), Lörick und Heerdt sind sie Minderheit Nummer eins. Genauso wie in der Stadtmitte und Golzheim.

Überraschung im Norden: sowohl in Kaiserswerth (142), als auch in Kalkum, Wittlaer und Angermund liegt Großbritannien bei den Ausländern ganz vorne. Was wohl auch kaum jemand weiß: In zwei Stadtteilen sind die Franzosen (nach den Deutschen) die stärkste Bevölkerungsgruppe, nämlich in Grafenberg und Ludenberg.

Und die Polen, insgesamt eine seit Jahren wachsende Gruppe in Düsseldorf, können den Spitzenplatz bei den Ausländern in Volmerswerth und Hubbelrath für sich reklamieren — auch wenn sie das mit nur 28 bzw. 26 Menschen tun.

Eine stattliche Anzahl von Stadtteilen weist Mitglieder der Gus-Staaten als stärkste Migrantengruppe aus. Dazu zählen neben Russland elf weitere Staaten von Armenien bis zur Ukraine und Weißrussland. Ihre Hochburgen sind Hassels (772) und Garath (753) im Süden. Erstaunlicherweise rangieren sie auch in der Carlstadt, in Stockum, Vennhausen, Urdenbach und Hellerhof an der Spitze.

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